Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Die Behandlung mit Impella® und veno-arterieller extrakorporaler Membranoxygenierung ist mit einem verbesserten Überleben assoziiert – Eine multizentrische Kohortenstudie.
T. Thevathasan1, M. A. Kenny1, F. J. Krause1, S. D. Boie2, T. Wurster1, R. Kalinowsky1, U. Landmesser1, F. Balzer2, C. Skurk1
1CC 11: Med. Klinik für Kardiologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 2Institut für Medizinische Informatik, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin;
Hintergrund:
Eine extrakorporale kardio-pulmonale Wiederbelebung (eCPR) mittels mechanischer Herz-Kreislaufunterstützung findet zunehmend Anwendung in selektierten Patientinnen und Patienten mit Therapie-refraktärem Herz-Kreislauf-Stillstand. Es konnte kürzlich gezeigt werden, dass ein linksventrikuläres Unloading mit Impella® mit einem besseren Überleben in Patientinnen und Patienten mit kardiogenem Schock und einer Behandlung mit veno-arterieller extrakorporaler Membranoxygenierung (VA-ECMO) assoziiert ist.

Hypothese:
Linksventrikuläres Unloading mit Impella® zusätzlich zu einer VA-ECMO-Therapie (sogenannte “ECMELLA”) verbessert im Vergleich zu einer Behandlung mit VA-ECMO alleine die 30-tägige Überlebensrate (primärer Endpunkt) und verlängert die Krankenhaus- und intensivstationäre (ITS) Liegezeit (sekundäre Endpunkte) nach Therapie-refraktärem Herz-Kreislauf-Stillstand aufgrund eines akuten Myokardinfarkts.

Methoden:
Es erfolgte ein Propensity Score-Matching zwischen beiden Behandlungsgruppen (ECMELLA und VA-ECMO) basierend auf dem Patientenalter, der Lokalisation des Herz-Kreislauf-Stillstandes (inner- vs. außer-hospital), initialem EKG-Rhythmus (schockbar vs. nicht schockbar) und dem IABP-SCHOCK II Score. Cox- und Poisson-Regressionsmodelle wurden genutzt, um Assoziationen zwischen beiden Behandlungsgruppen und Endpunkten zu analysieren.

Ergebnisse:
95 erwachsene Patientinnen und Patienten wurden aus drei Berliner Kliniken inkludiert, wovon 38 Patienten (40%) mit ECMELLA-Behandlung mit 38 Patienten (40%) mit VA-ECMO-Behandlung mittels Propensity Score-Matching gepaart wurden. Eine ECMELLA-Behandlung war assoziiert mit einer 50% geringeren 30-Tage-Mortalität (Hazard Ratio 0,50 [95% Konfidenzintervall (KI) 0,30-0,84, P=0,009]), sowie einer 57% längeren Krankenhaus-Liegezeit und einer 67% längeren ITS-Liegezeit (Incidence Rate Ratio 1,57 [95% KI 1,38-1,78] und 1,67 [95% KI 1,47-1,91], jeweils P<0,001). Eine Kaplan Meier-Analyse (Abbildung 1) und multiple Subgruppen-Analysen (stratifiziert nach Alter, Komorbiditätsniveau, Lokalisation des Herz-Kreislauf-Stillstandes, SAVE Score, IABP-SCHOCK II Score und Erfahrung der/des Interventionalistin/Interventionalisten) bestätigten den Überlebensvorteil in der ECMELLA-Gruppe. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion verbesserte sich stark während der ITS-Behandlung in der ECMELLA-Behandlungsgruppe (von durchschnittlich 19% bei ITS-Aufnahme auf 38% bei ITS-Entlassung).

Schlussfolgerung:
Linksventrikuläres Unloading in Patientinnen und Patienten mit ECMELLA-Behandlung im Rahmen einer extrakorporalen kardio-pulmonalen Wiederbelebung war mit einem besseren Überleben assoziiert. Eine prospektiv, randomisierte klinische Studie ist dringend notwendig, um die Vorteile einer ECMELLA-Behandlung während eines Herz-Kreislauf-Stillstandes zu evaluieren.



https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aV55.html