Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Heparin-Dosierung im kardiogenen Schock mit mechanischer Kreislaufunterstützung
A. Polzin1, L. K. Dannenberg1, R. M‘Pembele2, S. Zako1, D. Metzen1, P. Mourikis1, K. Trojovsky1, D. Ignatov1, R. Huhn-Wientgen2, C. Jung1, P. Horn1, T. Zeus1, R. Westenfeld1, M. Kelm1, C. Vandenbriele3
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf; 2Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf; 3Department of Cardiovascular diseases, UZ Leuven, Leuven, BE;

Hintergrund:
Impella™ und andere linksventrikuläre Supportdevices (pMCS) werden zunehmend bei kardiogenem Schock eingesetzt. Allerdings sind sowohl thromboembolische Ereignisse als auch Blutungen während des pMCS häufig. Dabei ist die optimale Antikoagulationsstrategie noch nicht ausreichend erforscht.  In dieser Studie wurden zwei verschiedene Antikoagulationsstrategien in zwei Zentren bei Patienten unter Impella™ retrospektiv untersucht.

Methoden:
In dieser hypothesengenerierenden multizentrischen Kohortenstudie wurden 170 gematchte Patienten mit Links-Impella™-Unterstützung untersucht. Wir verglichen (A) Blutungen/thrombotische Ereignisse in zwei Zentren, die eine aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT 60-80s) im therapeutischen Bereich anstrebten, und (B) verglichen Blutungen/thrombotische Ereignisse dieser Zentren mit einem Zentrum, das eine aPTT im mittleren Bereich (aPTT 40-60s) anstrebte.

Ergebnisse: 
Nach dem Abgleich gab es keine Unterschiede bei den Patientenmerkmalen. In den Zentren, die einen therapeutischen aPTT-Bereich anstrebten, waren schwere Blutungen bei Patienten, die innerhalb von 48 Stunden nach der Links-Impella™-Unterstützung eine aPTT ≥ 60s erreichten, signifikant häufiger als bei Patienten, bei denen dies nicht der Fall war [aPTT ≥ 60s: 22 (37,3%) vs. aPTT< 60s 14 (23,7%); Hazard Ratio [HR], 0,06 (95%) CI, 0,01 - 0,45; p=0,006]. Die schwerwiegenden kardiovaskulären und zerebrovaskulären unerwünschten Ereignisse (MACCE) unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Im Vergleich der Zentren wies die aPTT-Strategie im therapeutischen Bereich höhere Raten schwerer Blutungen auf [therapeutischer Bereich: 8 (47,1 %) vs. mittlerer Bereich: 1 (5,9%); Hazard ratio [HR], 0,06 (95%) CI, 0,01 - 0,45; p=0,006]. Auch die MACCE waren in der Gruppe mit mittlerem aPTT-Bereich niedriger [MACCE - therapeutischer Bereich 12 (70,6%) vs. mittlerer Bereich 5 (29,4%) HR, 0,32 (95%) CI, 0,11-0,92; p=0,034].

Schlussfolgerung: Diese multizentrische Pilotanalyse hat gezeigt, dass die Senkung der UHF-Zielwerte bei CS-Patienten mit Links-ImpellaTM eine sichere und vielversprechende Strategie zur Verringerung schwerer Blutungen ohne Erhöhung der MACCE zu sein scheint. Dies muss noch in größeren, randomisierten klinischen Studien validiert werden.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aV346.html