Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Evaluierung der elektrischen Langzeitstabilität von kabellosen Herzschrittmachern
R. Hariri1, C. Schulze1, A. Große1, S. Otto1, N. Memisevic1, K. Kirsch1, R. Surber1
1Klinik für Innere Medizin I - Kardiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena;

Einleitung:
Die effektivste Behandlung gegen symptomatische Bradykardien oder Asystolien ist seit über 60 Jahren der Einsatz von Herzschrittmachern. Bei konventionellen Systemen – bestehend aus Elektronikeinheit und Batterie – erfolgt die Verbindung zum Myokard über flexible Elektrodenkabel. Aufgrund typischer Komplikationen, wie Elektrodenbrüche oder Isolationsdefekte und Infektionen, bilden diese die Schwachstelle vieler Systeme. Solche Komplikationen treten häufig während der ersten 12 Monate postoperativ auf. Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems bieten seit 2013 kabellose Schrittmacher, die durch ihre geringe Größe kathetergestützt implantiert werden. Der kabellose Schrittmacher wird direkt in den rechten Ventrikel implantiert, ohne das zuführende venöse System, den rechten Vorhof oder die Trikuspidalklappe dauerhaft zu belasten. Die im Einsatz benötigte Langzeitstabilität stellt dabei große Herausforderungen an die technischen Faktoren. Die Stimulationsreizschwelle, die Impedanz, die Wahrnehmung und die Batteriespannung sind dabei als besonders wichtige Parameter des Herzschrittmachers hervorzuheben.

Methoden:
In der retrospektiven Evaluierung wurden alle Patienten eingeschlossen, welche von 2015 bis 2020 am Universitätsklinikum Jena einen kabellosen Schrittmacher implantiert bekommen haben. Die dokumentierten Nachkontrollen- 1 Tag, 6 Wochen und 12 Monate postoperativ- wurden retrospektiv in der Schrittmacherambulanz ausgewertet.

Ergebnisse:
Im Zeitraum von 2015 bis 2020 erhielten am Universitätskliniken Jena insgesamt 71 Patienten einen kabellosen Schrittmacher. 29 Patienten (41%) waren weiblich und 42 (59 %) männlich. Das mittlere Alter lag bei 82,7 Jahren. Die mittleren Reizschwellen lagen 1 Tag, 6 Wochen und 12 Monate postoperativ bei 0,62 V; 0,7 V und 0,67 V bei einer Impulsdauer von 0,24 ms und somit stabil im Verlauf der Studie. Die Impedanz zeigte im untersuchten postoperativen Zeitraum Werte bei 655 Ohm, 630 Ohm und 580 Ohm. Die mittlere Wahrnehmung betrug 11,1 mV; 12,25mV und 11,6 mV. Die Batteriespannung ist entsprechend des Verbrauchs abgefallen und lag bei einem Wert von 3,14V, 3,13V und 3,02V.

Schlussfolgerung:
Der kabellose Schrittmacher zeichnet sich durch stabiles Verhalten über den Erhebungszeitraum als effektiver und sicherer Ersatz zu den konventionellen Schrittmachersystemen aus.

  

https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aP846.html