Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Zerebrale Sauerstoffsättigung und Veränderungen in der Kognition bei Patienten nach TAVI
J. Nübel1, O. Labrenz2, K. Jost2, A. Haase-Fielitz1, M. Hauptmann3, C. Butter1
1Herzzentrum Brandenburg / Kardiologie, Immanuel Klinikum Bernau, Bernau bei Berlin; 2Department für Psychologie, Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) Theodor Fontane, Neuruppin; 3Institut für Biometrie und Registerforschung, Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) Theodor Fontane, Neuruppin;

Hintergrund:
Die monozentrische prospektive Beobachtungsstudie
POST-TAVI" evaluiert mögliche Zusammenhänge von hämodynamischer Instabilität, zerebralem Sättigungsabfall, kardio-renaler Organschädigung und postoperativer kognitiver Dysfunktion bei Patient*innen mit elektiver Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI). Wir präsentieren Daten einer geplanten Zwischenanalyse. Ein positives Ethikvotum liegt vor (E-01-20191006).

Methoden: Bei 64 Patient*innen (46,9% weiblich), die zwischen 2020 und 2021 eine TAVI am Herzzentrum implantiert bekamen, wurde prä- und postinterventionell Tablet-gestützt validierte psychometrische Testdaten (CERAD-WL, TMT-A und -B, Digit Span Task, Stroop-Test und Wortflüssigkeitstest) durch die elta -App" erfasst sowie die intraoperative Narkosedaten. Die periinterventionelle zerebrale Sauerstoffsättigung (rSO2) wurde durch Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) erhoben.

Ergebnisse:
28 von 64 Patienten*innen (43,3 %) wiesen zu mindestens einem Zeitpunkt eine kritische
ΔrSO2 < -20 % auf. Es wurden keine signifikanten oder relevanten Unterschiede gefunden zwischen prä- und postinterventionellen Werten für anhaltender Aufmerksamkeit (von 16,97 ± 4,65 s nach 17,74 ± 4,79 s, p = .513) und exekutiver Funktion der kognitiven Flexibilität (von 4,02 ± 3,05 Be/Ae nach 4,11 ± 2,97 Be/Ae, p = .835). Verarbeitungsgeschwindigkeit (von 3,34 ± 3,80 Ae nach 3,20 ± 1,75 Ae, p = .837), exekutive Funktion der Inhibition (von 2,72 ± 0,991 CW/D nach 2,50 ± 0,723 CW/D, p = .827), Wortflüssigkeit (von 6,05 ± 3,44 Wörter nach 6,45 ± 3,39 Wörter, p = .225) und Arbeits- und Langzeitgedächtnis änderten sich kaum (von 5,36 ± 1,03 Zahlenspanne nach 5,39 ± 1,13 Zahlenspanne, p = .763, von 47,65 ± 12,33 %-korrekte Wörter Wiederholen nach 52,84 ± 17,61 %-korrekte Wörter Wiederholen, p = .102 und von 21,85 ± 22,88 %-korrekte Wörter Abrufen nach 30,00 ± 29,48 %-korrekte Wörter Abrufen, p = .040). Die 36 Patienten*innen (56,3 %) ohne zerebrale Sauerstoffentsättigung verbesserten sich in allen Bereichen der Kognition minimal. Die Veränderung in der Kognition war zwischen den beiden Gruppen unterschiedlicher Sauerstoffsättigung jedoch nicht signifikant (p = .189).

Zusammenfassung:
Erste Pilotdaten zeigen kaum Änderungen in der Aufmerksamkeit und kognitiven Funktion bei Patient*innen nach TAVI. Eine Assoziation zwischen zerebraler Sauerstoffsättigung und Veränderungen in der Kognition wurde nicht aufgezeigt.

 

https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aP779.html