Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Vergleich von manueller und robotischer PCI zwischen „high-volume“ und „low-volume“ Untersucher*innen
F. J. Hofmann1, O. Dörr1, A.-J. Köhne1, M. Arsalan1, N. F. Boeder1, F. Blachutzik1, S. Keranov1, J. Sedighi1, H. F. Noll1, L. Widmann1, A. Elsässer2, H. Möllmann3, C. W. Hamm1, H. Nef1
1Medizinische Klinik I - Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen; 2Klinik für Kardiologie, Klinikum Oldenburg AöR, Oldenburg; 3Klinik für Innere Medizin I, St.-Johannes-Hospital Dortmund, Dortmund;

Einleitung:

Die aktuell in der klinischen Routine durchgeführte manuelle Koronarintervention (mPCI) ist sowohl für Patienten als auch für Untersucher bzw. Assistenzpersonal mit potentiellen Risiken assoziiert. Die robotische PCI (rPCI) könnte Limitationen der manuellen Prozedur (z.B. Zeit der Läsionspassage, Kontrastmittelvolumen und Strahlung) reduzieren.

 

Methodik:

Die ROBO.pci Studie ist eine multizentrische Studie, die die rPCI der zweiten Generation (CorPath GRX System, Corindus) als auch mPCR hinsichtlich „low-volume“ (PCIlow: weniger als 50 PCI/Jahr) und „high-volume“ (PCIhigh: mehr als 250 PCI/Jahr) Operateure in der klinischen Routine vergleicht. Die hier vorgestellten Daten stellen eine Vorabanalyse der bisher erhobenen Daten dar.

 

Ergebnisse:

Bisher wurden 73 Patienten in die Studie eingeschlossen. Davon wurden 60 von einem „high-volume“ Untersucher durchgeführt. 41 Prozeduren erfolgten mittels rPCI. Die Patientencharakteristika zeigten sich in allen Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Alle Patienten präsentierten sich im chronischem Koronarsyndrom. Ein prozeduraler Erfolg konnte in allen Fällen erreicht werden.

In der rPCI zeigte sich eine Reduktion der Strahlendosis für den Untersucher (rPCI: 2,2 µSv [1,5; 4,3] vs. mPCI: 4,0 µSv [2,6; 6,6]; p=n.s.) und eine Reduktion der applizierten Kontrastmittelmenge (rPCI: 108,0 ml [80,0; 48,8] vs. mPCI: 120,0 ml [90; 180]; p=n.s.) im Vergleich zur mPCI. Die Prozedurzeit (rPCI: 2666,0 sek [1747,0; 3261,0] vs. mPCI: 1691,0 sek [921,5; 2920,5]; p=n.s.), sowie die PCI-Zeit (rPCI: 402,0 sek [263,0; 777,0] vs. mPCI: 219 sek [117,0; 448,5,]; p=n.s.) stellten sich für die rPCI im Vergleich zur mPCI erhöht dar. Hingegen konnte eine kürzere Zeit der Läsionspassage (rPCI: 39,0 sek [15,5; 93,0] vs. mPCI: 50,0 sek [24,0; 87,0]; p=n.s.) für die rPCI dokumentiert werden.

Für die „low-volume“ Untersucher zeigte sich eine Reduktion der Strahlendosis (rPCI: 1,6 µSv [0,4; 3,0] vs. mPCI: 13,8 µSv [2,9; 29,8]; p=n.s.) und der Kontrastmittelmenge (rPCIlow: 126,5 ml [101,0; 171,0] vs. mPCIlow: 150,0 ml [105,0; 266,3]; p=n.s.) bei gleichzeitig verlängerter Prozedurzeit (rPCIlow: 4108,0 min [2167,8; 4608,5] vs. mPCIlow: 2561,0 min [1590,5; 3074,8]; p=n.s.) in der Anwendung der rPCI verglichen mit der mPCI. Vergleicht man die Daten der rPCI zwischen „low-volume“ Untersuchern und „high-volume“ Untersuchern zeigt sich eine Annäherung aller prozeduraler Messwerte.

 

Zusammenfassung:

Die vorläufigen Ergebnisse aus der ROBO.pci Studie zeigen erstmals, dass die durchgeführte rPCI von „low-volume“ Untersuchern hinsichtlich Sicherheit und Effektivität mit „high-volume“ Untersuchern vergleichbar ist. Die rPCI zeigt somit eine hohe Standardisierbarkeit der Koronarinterventionen unabhängig von der Erfahrung des Untersuchers.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aP537.html