Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Minimalinvasive off-pump Platzierung und Funktionsweise eines intraperikardialen, biventrikulären Herzunterstützungssystemes
U. Stock1, C. Bowles1, R. Hinkel2, H. De Vaal3, S. M. Wildhirt3, S. Schüler4
1MCS and Transplantation Surgery, Harefield Hospital, Harefield, UK; 2Versuchstierkunde, Deutsches Primatenzentrum GmbH, Leibniz-Institut für Primatenforschung, Göttingen; 3AdjuCor, München; 4Cardiac Surgery and Transplantation and MCS, Freeman Hospital, Newcastle, UK;

Hintergrund: Die mechanische Herzunterstützung von Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz ist aktuell nur mit blutkontaktierenden, chirurgisch implantierbaren Systemen realisierbar. Obwohl hämodynamisch sehr gute Ergebnisse mit den meist uni-ventrikulären Assistenz Systemen erreicht werden, sind die komplexen und invasiven Implantationen und die Komplikationen wie Blutungen/Schlaganfälle und rechtsventrikuläre Dysfunktion große Probleme. Wir berichten über präklinische Erfahrungen mit einem epikardialen, bi-ventrikulären Herzunterstützungssystem welches minimalinvasiv ohne HLM über einen subxyphoidalen Zugang positioniert werden kann. Das System zeigt exzellente Ergebnisse in Bezug auf das 20- 60 Tage Überleben sowie auf bi-ventrikuläre hämodynamische Effekte.

Methoden: In Aachen Minipigs (50-80 Kg) wurde das weiche faltbare und selbstexpandierende Implantat über einen subxyphoidalen Zugang in das Perikard eingeführt. Die Lagekontrolle und Positionierung erfolgte fluoroskopisch. Die Tiere (n=9) wurden für 20, 30 und 60 Tage nachuntersucht (Fress- Trinkverhalten, EKG Analyse). In weiteren 5 akuten Tieren wurden die kardialen Funktionsparameter, Schlagvolumen (SV; ml), Herzzeitvolumen (HZV; L/min) und Schlagarbeit (SW) während 3 gradueller Unterstützungsstufen untersucht.           

Ergebnisse: Die interventionelle Platzierung des Implantates war in allen Tieren erfolgreich und dauerte zwischen 20-40 Minuten. Alle Tiere zeigten eine schnelle Erholung und normales Fress- und Trinkverhalten. Die EKG Analysen zeigten eine exzellente Signalqualität und unauffällige EGK Befunde. In den Akutversuchen konnte eine signifikante bi-ventrikuläre Steigerung der kardialen Funktionsparameter beobachtet werden (Tabelle)    

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen eine einfache, minimalinvasive Positionierung des bi-ventrikulären Herzunterstützungssystems über einen subxyphoidalen Zugang. Die selbst-Expansion des weichen und dünnen Systems lässt eine sichere und korrekte Positionierung des kardialen Implantates zu. Die synchronisierte mechanische Unterstützung resultiert in einer signifikanten bi-ventrikulären Steigerung der kardialen Funktionsparameter. Das System bietet somit ein großes Potential für eine schonende, einfach anwendbare und komplikationsarme Behandlung von Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz mittels eines interventionellen Verfahrens.     

Unterstützung

(Stufen)

HF

(min)

LV SW

[mmHg.ml]

RV SW

[mmHg.ml]

LV SV

[ml]

RV SV

[ml]

LV CO

[l/min]

RV CO

[ l/min]

1

77,8±10

8.3 ± 6.6 **

8.5 ± 5.8 **

4.0 ± 2.9 **

2.9 ± 2.9 **

2.2 ± 3.9 **

1.2 ± 4.4

2

79,7±10,5

17.2 ± 13.4 **

13.6 ± 9.3 **

8.0 ± 4.9 **

5.6 ± 4.7 **

7.0 ± 6.7 **

4.7 ± 7.1 **

3

81±9,7

25.2 ± 6.6 **

15.4 ± 5.6 *

12.4 ± 4.0 **

6.2 ± 3.2 **

10.9 ± 5.8 **

4.7 ± 4.0 *

 

% Veränderung von der Baseline, in gesunden Tieren, *: p<.05, **: p<.01


https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aP1964.html