Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Niedrige Inzidenz von stummen cerebralen Ischämien bei der Pulmonalvenenisolation mit „high-Power, Short-Duration“ mit 50 und 90 Watt
M. Cacic1, K. Sonne1, A. Berkovitz1, K. Nentwich1, E. Ene1, G. Simu1, C. Munoz Perez1, S. Tskhadadze1, T. Deneke1
1Klinik für Kardiologie/Rhythmologie, RHÖN-KLINIKUM AG Campus Bad Neustadt, Bad Neustadt a. d. Saale;

Einleitung: Vorhofflimmern (VHF) ist assoziiert mit eröhter Morbidität und Mortalität. Die Pulmonalvenenisolation (PVI) ist v.a. bei symptmomatischen VHF die Therapie der Wahl, aber mit prozedurassozierten Risiken wie Ösophagusläsionen, Perikardergüssen und stummen cerebralen Ereignissen (SCE) assoziiert. Das Auftreten von SCE wurde mit verchiedenen Kathetern bereits untersucht, allerdings noch nicht mit der „High-Power, Short Duration“- Methode (HPSD, Energieabgabe 50 oder 90 Watt).  Die Inzidenz beträgt ca. 10% für den gespülten RF-Katheter, 9-18% für den Kryoballon, sowie bis zu 21% für den PVAC-Katheter.  Unsere Vermutung ist, dass die Abgabedauer der Ablationsläsion auch eine wichtige Rolle dabei spielt, und unter HPSD weniger cerebrale Läsionen auftreten.

Methoden: Wir untersuchten 58 Patienten nach  erstmaliger PVI mit HPSD (49 Pt. mit 50 und 9 mit 90 Watt). Von Ihnen waren 33 männlich und 25 weiblich, mittleres Alter 65 J (43-85), mittlerer CHA2DS2-VASc -Score 2,4 (0-5), mittlerer linksatrialer Volumen-Index (LAVI) 36,5 mL/m² (18-78), wurden bisher eingeschlossen. Innerhalb von spätestens 72 Stunden nach der PVI erfolgte ein cerebrales MRT (cMRT) zur Identifizierung von cerebralen Läsionen. Ausschlusskriterien waren stattgehabte PVI, zusätzliche Ablation im linken Vorhof bzw. Substratmodifikation, sowie vorhandene Kontraindikationen für die Durchführung eines c-MRT. 

Ergebnis: Bei insgesamt 4 von 58 Patienten (6,9%) wurde eine SCE nachgewiesen, alle wurden mit 50 Watt (8,2%), keiner von ihnen mit 90 Watt (0%).  Die Läsionen waren 2-5 mm groß und waren alle asymptomatisch. Die durchnschnitliche Procedurdauer betrug 99 min (50-150) und die  Ablationsdauer 15,4 Minuten (5-50).

Diskussion: Die Vorhofflimmerablation mit HPSD (50 Watt) ist mit einer niedrigeren Inzidenz von SLE im Vergleich zu niedrigeren Energieabgaben verbunden. Eine Ablation mit 90 Watt scheint eine noch geringere SLE-Inzidienz zu haben (aktuell 0%). Ob eine höhere Energieabgabe als 50 Watt mit insgesamt geringeren Komplikationen, wie SLE oder auch Ösophaguslverletzungen verbunden ist, sollte Aufgrund der ersten Ergebnisse weiter untersucht werden.


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