Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Einfluss der E-Zigarette auf die Plättchenreaktivität
D. Metzen1, M. Pöhl1, S. Zako1, R. M‘Pembele2, P. Mourikis3, C. Helten3, K. Trojovsky3, D. Ignatov3, D. Zikeli3, S. Ahlbrecht3, T. Zeus3, M. Kelm3, L. K. Dannenberg3, A. Polzin3
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, 40225 Düsseldorf; 2Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf; 3Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf;

Hintergrund:
Trotz neuer gesetzlicher Bestimmungen hinsichtlich Zusammensetzung und Verkauf von E-Zigaretten Liquids, erfreuen sich E-Zigaretten noch immer zunehmender Beliebtheit. Potentielle Schädigung durch E-Zigarette-Vaping umfassen vor allem gastroenterologische und pulmonale Nebenwirkungen. Ansonsten ist über E-Zigaretten hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen relativ wenig bekannt. In dieser Studie betrachten wir den Effekt des E-Zigarettenkonsums auf die Thrombozytenaggregation und vergleichen diese mit Rauchern und Nichtrauchern.

Methode: 
Citrat-Vollblutproben von Probanden wurden mit 3,2 µg/ml Kollagen, 6,5 µM Adenosindiphosphat (ADP) bzw. 32 µM Thrombinrezeptor-aktivierendes Peptid (TRAP) stimuliert. Anschließend wurde per Multiplate Impedance Aggregometry die Aggregation als Fläche unter der Aggregationskurve bestimmt. Biographische Informationen über Teilnehmer und deren Rauchgewohnheiten wurden mittels Fragebogen erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte in R und SPSS. Inverse probability of treatment weighting (IPTW) und t-Tests wurden durchgeführt.

Resultate:
Die Studie umfasste 102 Dampfer, 73 Tabakraucher und 37 Nichtraucher. Nach Gewichtung (IPTW) glichen sich die Gruppen hinsichtlich Alter, Geschlecht, Körpergröße und Körpergewicht. Die durch Kollagen induzierte Thrombozytenaggregation zeigte sich bei Dampfern im Vergleich zu Nichtrauchern (Nichtraucher 52,55±23,97U vs. Dampfer 66,63±18,96U, p = 0,002) als auch im Vergleich zu Tabakrauchern (Dampfer vs. Tabakraucher 49,50±26,05U, p < 0,0001) deutlich erhöht. Ähnliche Resultate fanden sich für die ADP-induzierte Thrombozytenaggregation (Nichtraucher 33,16±16,61U vs. Dampfern 45,27±18,67U, p = 0,001 sowie Dampfer vs. Tabakraucher 40,09±19,80U, p = 0,08). In der TRAP induzierten Thrombozytenaggregation ließen sich jedoch keine Unterschiede zwischen den Gruppen feststellen

Schlussfolgerung: 
E-Zigaretten, die vermeintlich gesündere Alternative zum Tabakkonsum, zeigen sich in der vorliegenden Studie als starkes Stimulanz der Thrombozytenaggregation. Dieses Ergebnis suggeriert das E-Zigaretten, ähnlich wie Tabakzigaretten, zur Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen beitragen können.


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