Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Myokardiale T Quantifizierung im Kleintiermodell unter freier Atmung
M. Gram1, P. Albertova2, V. Schirmer2, K. Lau1, A. P. Arias Loza3, P. M. Jakob2, P. Nordbeck1
1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg; 2Experimentelle Physik 5, Universität Würzburg, Würzburg; 3Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg;

Einleitung
Im Bereich der Kardio-MRT hat sich die T Quantifizierung zu einer alternativen Methode für die Charakterisierung fibrotischer Narben entwickelt, da der T Relaxationsmechanismus eine hohe Sensitivität gegenüber Remodeling auf zellulärer Ebene aufweist. Im Gegensatz zu T1 und T2 wird hierbei keine Kontrastmittelgabe benötigt, weshalb T bereits als nativer Fibrose-Index vorgeschlagen wurde [1].
Systematische Fehler der T Quantifizierung können jedoch durch eine unregelmäßige Atmung während der Bildakquisition entstehen [2]. Ursache ist hierbei eine Beeinflussung von T durch die T1 Relaxation. Der effektiv gemessene T-Wert hängt somit von der mittleren Atemfrequenz, den Sequenzparametern und T1 ab.
In dieser Arbeit zeigen wir die Problematik der Atmungsabhängigkeit innerhalb einer Kleintierstudie auf. Anschließend präsentieren wir eine optimierte T Sequenz, die für freie Atmung präventiv stabilisiert wurde. Diese neue Methode wurde im in vivo Experiment bei Mäusen erfolgreich eingesetzt.

Methoden
Alle Messungen wurden an einem 7T-Kleintier-MRT durchgeführt. Die k-Raum-Akquisition wurde für schnelle kardiale Bildgebung optimiert [2]. Es wurden Daten von N=44 T Quantifizierungen an Mäusen ausgewertet und deren Abhängigkeit von der Atemfrequenz überprüft. Um den Einfluss der Atmung präventiv zu reduzieren, wurde anschließend ein neuartiges Sequenzdesign erprobt (Abb. 1). Hierbei wurde ein Magnetisierungs-Reset in Kombination mit einer Flipwinkel-Rampe implementiert. Der Magnetisierungs-Reset reduziert den systematischen T1-Einfluss, während die Verwendung der Flipwinkel-Rampe das Signal-Rausch-Verhältnis maximiert. Das neue Verfahren wurde im in vivo Experiment erprobt und mit der Methode aus [2] verglichen.

Ergebnisse
Die Abhängigkeit der T Quantifizierung von der Atemfrequenz ist in Abb. 2 dargestellt. Es konnte eine signifikante positive Korrelation (r=0.708, p<0.001) festgestellt werden. Durchschnittlich wurde eine Unterschätzung um 11% gegenüber der T1-korrigierten Quantifizierung beobachtet. In Abb. 3 wurden T-Messungen basierend auf dem neuen Sequenzdesign dargestellt und mit Messungen basierend auf [2] verglichen. Hierbei konnte für alle gemessenen Schichten eine verbesserte Abgrenzung zwischen Myokard und Blutpool erzielt werden. Weiterhin lieferte das neue Sequenzdesign um 3.5±1.0ms höhere T-Werte (+10%).

Diskussion
In dieser Arbeit wurde die Problematik der T Quantifizierung unter freier Atmung aufgezeigt und ein neues Sequenzdesign für eine präventive Stabilisierung vorgeschlagen. Das neue Verfahren lieferte in ersten in vivo Anwendungen eine hohe Bildqualität, da die speziell konzipierte Flipwinkel-Rampe eine maximale Signalausbeute während der Bildakquisition in der Diastole gewährleistet. Der Einsatz eines Magnetisierungs-Resets bewirkt eine Entkopplung der T Relaxation vom Atemzyklus. Hierdurch wurde eine Korrektur um +10% erreicht, ohne dass eine T1-Korrektur nach [2] erfolgte. Die Entkopplung der T Quantifizierung von physiologischen Parametern wie Atem- und Herzfrequenz erscheint als wichtiger Schritt für eine zuverlässige quantitative Charakterisierung unterschiedlicher Pathologien.

Acknowledgements: BMBF 01EO1504, MO6

Literatur
 [1] Yin, et al. Magn Reson Imaging. 2017 October; 42: 69–73. https://doi.org/10.1016/j.mri.2017.04.012
 [2] Gram, et al. Clin Res Cardiol (2021). #P1502. https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w








https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aP1233.html