Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02002-5

Klinische Trends in Impella-unterstützten Patienten in verschiedenen Phänotypen des kardiogenen Schocks
E. Zweck1, J. Haurand1, K. Thayer2, T. Kunzelmann1, P. Horn1, N. K. Kapur2, M. Kelm1, R. Westenfeld1
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf; 2Tufts Medical Center, Boston, US;

Ziele

Die Mortalität im kardiogenen Schock (CS) bleibt trotz zahlreicher technischer und medikamentöser Innovationen hoch. In klinischen Studien konnte bisher für wenige Therapien im CS ein signifikanter Überlebensvorteil gezeigt werden. Eine Ursache könnte in der Heterogenität der CS Patienten liegen. Eine verbesserte Phänotypisierung von CS Patienten würde die Entwicklung präziserer Therapiestrategien ermöglichen. Ziel dieser Arbeit ist es zu determinieren, ob CS Phänotypen in Patienten mit mechanischer Kreislaufunterstützung (a) retrospectiv anwendbar sind und (b) unterschiedliche longitudinale Trends klinischer Parameter im Behandlungsverlauf zeigen.

Methoden

Patienten mit CS jeder Genese, die auf der Intensivstation ein Impella®-Kreislaufunterstützungssystem (CP oder 2.5) zwischen 2015 und 2018 erhielten, wurden eingeschlossen. Die Patientin wurden in drei auf maschinellem Lernen basierende CS-Phänotypen retrospektiv mittels Nearest Neighbor Klassifikation nach einer vorbeschriebenen Methodik (Zweck et al, JAHA 2021) eingeteilt. Wir untersuchten die zeitlichen Verläufe von klinischen Parametern wie Laktat, CRP, Harnstoff, pH an mehreren Zeitpunkten des intensivstationären Aufenthalts vor, während und nach mechanischer Kreislaufunterstützung mittels Impella®.

Ergebnisse

Phänotypen des CS konnten retrospektiv in 99 von 106 Patienten angewandt werden. 34%, 34% und 31% der Patienten waren in „nicht-gestautem“, bzw. „kardiorenalem“ und „kardiometabolischem“ Schock. In diesen Phänotypen betrug die Krankenhausmortalität 53%, 59% und 68%. Die Ursache des CS war in 66 der Patienten mit akuter Myokardischämie assoziiert und in 33 nicht-ischämisch – mit ähnlicher Verteilung in allen Phänotypen. Neben eklatanten Unterschieden der Basalwerte zeigte sich eine relevante Interaktion der Phänotypen mit dem zeitlichen Verlauf klinischer Parameter der Patienten während der Kreislaufunterstützung. Eine signifikante Interaktion bestand für Laktat (p<0.01), Harnstoff (p=0.03), CRP (p<0.01) und pH (p<0.01). Der vasoactive-inotropic score unterschied sich vor Initiierung der Kreislaufunterstützung, zeigte jedoch keine Interaktion im Verlauf (p=0.16). Der vor Initiierung der Kreislaufunterstützung erhobene CardShock score vermochte es, die Mortalität im kardiorenalen Schock vorherzusagen (p<0.01), jedoch nicht in den anderen Phänotypen (p=0.11 und p=0.3). 

Schlussfolgerungen

Die Anwendung von Phänotypen ist retrospektiv in einer Kohorte von Impella-unterstützten Patienten mit CS verschiedener Genese möglich. Zeitliche Verläufe und die Anwendbarkeit klinischer Scores unterscheiden sich zwischen den Phänotypen. In Zukunft könnten mithilfe größerer, prospektiver Register oder klinischer Studien Strategien zur Behandlung des CS entwickelt werden, die anhand klinischer Phänotypen ausgerichtete sind.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2022/aP1188.html