Clin Res Cardiol (2021)
DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w

Computertomographie als Baustein der intensivmedizinischen Versorgung von Patienten nach extrahospitaler Reanimation- Erfahrungsbericht aus dem HACORE- Register
J. Adel1, M. Akin1, J.-T. Sieweke1, U. Flierl1, V. Garcheva1, J. Bauersachs1, A. Schäfer1, für die Studiengruppe: HACORE
1Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover;

Hintergrund:  Die Mortalitätsrate nach einer extrahospitalen Reanimation (OHCA) und Rückkehr des Spontankreislaufs (ROSC) ist weiterhin hoch.  Daher werden viele Ansätze zur Verbesserung der Prognose nach extrahospitaler Reanimation verfolgt. Aufgrund der hohen Rate einer koronaren Genese als Ursache, hat sich die Koronarangiographie als fester Bestandteil der intrahospitalen Versorgungskette- unabhängig von den EKG-Veränderungen- etabliert. Der Anteil anderweitiger Ursachen der Reanimationspflichtigkeit ist dennoch hoch, sodass wir den Stellenwert der unmittelbaren Computertomographie bei diesen Patienten untersucht haben.

Methode:  Wir haben aus unserem hauseigenen Register für OHCA-Patienten, welche nach dem HAcRA-Protokoll versorgt werden, die  CT-Untersuchungen über einen Zeitraum von 3 Jahren ausgewertet. Es konnten insgesamt 225 Patienten in die Analyse eingeschlossen werden.

Ergebnisse: Der Durchschnittsalter betrug 66,4 Jahre. Alle Patienten wurden prähospital mit einem Endotrachealtubus versorgt. 77% der Probanden waren männlich. 145 Patienten erhielten eine initiale Laienreanimation (64%), bei 174 (78%) war das Einsetzen der Reanimationspflichtigkeit beobachtet. 121 (54%) wurde präklinisch defibriliert. Nach ROSC (24 ±20min) zeigte sich bei 136 (60%) Patienten im EKG  ein ST-ACS/ oder dessen Korrelat. Alle Patienten erhielten eine kraniale-, thorakale- und abdominelle CT-Untersuchung
Insgesamt zeigten sich intra-/extrakraniale Blutungen (N= 6), Aortendissektionen (N= 5), Aspirationen (N=61), Lungenarterienembolien (N=7), punktionswürdige Perikardergüsse (N= 3), Pneumothoraces (N= 17), Rippenserienfrakturen (N= 161), Sternumfrakturen (N=50), Wirbelsäulenfrakturen (N= 11), hepatische Blutungen (N= 12), retroperitoneale Blutungen (N= 2), Ileus (N= 3), freie abdominelle Luft (N= 1), sowie Fehllagen des Endotrachealtubus (N=22).  Diese CT-Befunde zeigten jedoch kein Korrelat zu initial pathologischen EKGs (p= 0,844), wohingegen im Rahmen der Herzkatheteruntersuchungen eine signifikante Anzahl an (p=0,0001) Interventionen erfolgte, wenn pathologische EKGs vorlagen.

Schlussfolgerung: Trotz fehlender Korrelation zwischen prähospitalen EKG-Befunden und pathologischer CT-Befunde, deckt die Computertomographie nach CPR für die weitere Versorgung eine Vielzahl relevanter Befunde auf  und verhindert somit potentiell lebensbedrohliche Komplikationen.


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