Clin Res Cardiol (2021)
DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w

Sterblichkeit der Lungenembolie in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH Region)
L. Hobohm1, T. Sebastian2, L. Valerio3, S. Mahmoudpour3, G. Vatsakis2, F. Johner2, K. Keller4, T. Münzel4, N. Kucher2, S. Konstantinides3, S. Barco2
1Zentrum für Kardiologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz; 2Klinik für Angiologie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, CH; 3Centrum für Thrombose und Hämostase, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz; 4Kardiologie 1, Zentrum für Kardiologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz;

Hintergrund und Ziel der Studie

Die akute LE gilt nach dem Myokardinfarkt und dem Schlaganfall als die dritthäufigste kardiovaskuläre Erkrankung mit einer jährlichen Inzidenzrate von 39-115 neuen Fällen pro 100000 Einwohner. Aktuelle Daten zur Entwicklung der LE-assoziierte Mortalität aus der DACH Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) fehlen. Das Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung der Lungenembolie-assoziierten Mortalität in der DACH-Region innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte anhand validierter Personendaten aus der Mortalitätsdatenbank der Weltgesundheits-organisation (WHO) altersstandardisiert zu untersuchen.  

Methodik

Die Mortalitätsdatenbank der WHO beinhaltet Datensätze zur primären Todesursache aller erfassten Todesfälle aus den jeweiligen Mitgliedsstaaten, welche jährlich an die WHO gemeldet werden.  Dabei wurden Todesfälle ursächlich einer LE zugeschrieben, wenn die primäre Todesursache als akute LE kodiert wurde (I26) oder einer venösen Thromboembolie zuzuordnen war (I80) für die Länder der DACH Region ausgewertet.

Ergebnisse

Zwischen 2002 und 2016 wuchs die Gesamtbevölkerung der DACH Region von 97.9 auf 99.5 Millionen Einwohner (Deutschland: 82.5-82.3 Millionen; Österreich: 8.1-8.7 Millionen; Schweiz: 7.3-8.4 Millionen).

In diesem Zeitraum war die LE regional für insgesamt 157760 Todesfälle verantwortlich (Deutschland: 143145; Österreich: 8459; Schweiz: 6156). Der Anteil der LE an der Gesamtmortalität in der DACH Region sank im Beobachtungszeitraum von 13.0 pro 1000 Todesfällen im Jahr 2000 auf 8.1 pro 1000 Todesfällen im Jahr 2016; für Frauen von 14.9 auf 9.0 pro 1000 Todesfällen und für Männer von 10.8 auf 7.1 pro 1000 Todesfällen.

Mit zunehmendem Alter stieg die Mortalität an Lungenembolie bei Frauen sowie bei Männern exponentiell an. Im gleichen Beobachtungszeitraum war der Anteil der LE an der Gesamtmortalität bei Frauen zwischen dem 15. und 55. Lebensjahr im Vergleich zu Männern der gleichen Altersgruppe in allen Regionen deutlich erhöht.

Trendanalysen zeigten für Deutschland im Jahr 2000 einer Mortalitätsrate von 16.2 und  im Jahr 2016 von 8.3 und somit geschlechtsunabhängig die höchste Mortalitätsrate im Vergleich innerhalb der DACH Region. Die Schweiz zeigte die geringste Rate der altersstandardisierten LE-Mortalität mit 8.5 im Jahr 2000 und 5.2 pro 100000 Einwohnern im Jahr 2016.

Schlussfolgerung

Die LE ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und stellt eine häufige Todesursache dar; insbesondere bei Frauen zwischen dem 15. und 55. ist die LE-assoziierte Mortalitätsrate im Vergleich zum männlichen Geschlecht erhöht. Die LE-assoziierten Mortalitätsraten unterscheiden sich innerhalb der Länder der DACH Region deutlich und sind in Deutschland am höchsten. Gesundheitskampagnen sowie die Erforschung verbesserter Strategien zur Prävention, Diagnostik und Therapie sollten in den nächsten Jahren dazu beitragen, die Mortalität der LE weiter zu senken.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2021/aP718.html