Clin Res Cardiol (2021)
DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w

Virtuelle Realität unterstützte Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) - Eine randomisiert-kontrollierte Pilotstudie
R. R. Bruno1, Y. Lin1, G. Wolff1, A. Polzin1, V. Veulemans1, K. Klein1, R. Westenfeld1, T. Zeus1, M. Kelm1, C. Jung1
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf;

Hintergrund:

Die Virtuelle Realität (VR) ist eine innovative Technologie, die bereits in verschiedenen klinischen Situationen erfolgreich zur Linderung von Angst und Nervosität eingesetzt wurde.

Ziele:

Diese prospektive, randomisiert-kontrollierte Pilotstudie untersucht die Durchführbarkeit und Sicherheit von VR bei Patienten während einer transfemoralen Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI).

Methoden:

In der Interventionsgruppe wurden während des TAVI-Verfahrens vom Patienten selbst ausgewählte entspannende 3D-Videos projiziert. Schmerzen und Angst wurden vor und nach der TAVI-Intervention mit visuellen Analogskalen (VAS, 0-10) gemessen. Alle Patienten waren während des Eingriffs wach und ansprechbar.

Ergebnisse:

Zweiunddreißig Patienten wurden eingeschlossen und entweder in die VR-Intervention (n=16) oder in die Kontrollgruppe (n=16) randomisiert. Das mittlere Alter betrug 83 Jahre (IQR 78,25-87). Die Ausgangscharakteristika der Patienten unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant. Während der TAVI betrug die mediane Dauer der VR-Intervention 30,5 Minuten (IQR 23,5-46). 81,3% der Patienten sahen sich die Videos bis zur Implantation der Aortenklappe an, 37,5% während des gesamten Eingriffs. Die VR-Interventionsgruppe berichtete über signifikant weniger Angst während des Eingriffs (VAS 2 (IQR 0-3,75) vs. 5 (IQR 2-8), p=0,04) als die Patienten der Kontrollgruppe. 93,8% der Interventionsgruppe würden während der TAVI erneut VR anwenden. Übelkeit und Erbrechen traten im Vergleich zur Kontrolle nicht häufiger auf.

Schlussfolgerung:

VR-Interventionen während TAVI zur Unterstützung der bewussten Sedierung sind sicher und durchführbar, selbst bei sehr alten und gebrechlichen Patienten. In dieser kleinen Kohorte gab es eine signifikante Verringerung der Angst während des Eingriffs.


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