Clin Res Cardiol (2021) DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w |
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Einfluss von Blutungskomplikationen auf die Inzidenz von akutem Nierenversagen bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
J. Schmucker1, A. Fach1, R. Osteresch1, T. Retzlaff1, L. A. Mata Marín1, K. Diehl2, D. Garstka1, R. Hambrecht1, H. Wienbergen1, für die Studiengruppe: BSR | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
1Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung (BIHKF), Bremen; 2Klinik für Kardiologie und Angiologie, Klinikum Links der Weser, Bremen; | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einleitung: Eine akute Verschlechterung der Nierenfunktion (AKI) bei Patienten mit Myokardinfarkt ist in der Regel mit einer deutlich schlechteren Gesamtprognose assoziiert. Gleichzeitig zeigen sich unter Blutungskomplikationen bei perkutanen Koronarintervention (PCI) auch häufig akute Verschlechterungen der hämodynamischen Situation, welches wiederum mit dem gehäuften Auftreen von AKI assoziiert ist. Ziel der vorliegenden Studie war deshalb, die Assoziation zwischen Blutungskomplikationen und dem Auftreten eines akuten Nierenversagens bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkten (STEMI) zu überprüfen.
Methoden: Alle Patienten mit ST-Hebungsinfarkten nach primärer PCI aus einem überregionalen Herzzentrum (2006-2020) wurden eingeschlossen. AKI wurde definiert als Stadium AKIN ≥1, eingeteilt nach den KDIGO-AKIN-Kriterien (2012). Die Einteilung der Blutungsereignisse erfolgte nach den BARC-Kriterien. Parallel wurde in einer zweiten separaten Analyse der Einfluss des absoluten Abfalls vom Gesamthämoglobinwert (Hb in g/dl) auf die AKI-Inzidenz untersucht. Die Analysen erfolgten univariat und in einem multivariat adjustierten Modell.
Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 7047 Patienten
ausgewertet mit einem mittleren Alter von 63 Jahren und einem Frauenanteil von
26%. Während bei 92% der Patienten mit STEMI kein bzw. nur ein sehr geringgradiges
Blutungsereignis nachweisbar war (BARC Stadium 0 oder 1), ereignete sich bei
567 (8%) ein Blutungsereignis BARC ≥ 2: Bei 293 Patienten (4%) ein geringgradiges
Blutungsereignis (BARC 2), bei 185 Patienten (3%) ein mittelschweres (BARC 3a)
und bei 89 Patienten (1%) ein schweres Blutungsereignis (BARC 3b-5). Häufigste
Blutungsquelle war die Punktionsstelle (50,1%) gefolgt von gastrointestinalen
Blutungen (21,5%).
*Multivariat adjustiert auf Alter, Geschlecht, kard. Schock , PCI-Ergebnis, Mehrgefäß-KHK, KM-Menge, jeweils mit G1 als Referenzgruppe
Die Daten zeigen, dass Blutungskomplikationen im Rahmen von Akut-PCIs bei STEMI-Patienten mit einem deutlich erhöhten Risiko für die Ausbildung eines akuten Nierenversagens assoziiert sind, was den negativen Einfluss einer Kreislaufdysregulation auf die Nierenfunktion unterstreicht.
Der enge Zusammenhang zwischen Blutungsereignissen und Nierenfunktion zeigt aber auch, dass geringere vaskuläre Komplikationsraten durch verbesserte Zugangswege potentiell eine indirekte nephroprotektive Wirkung haben.
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