Clin Res Cardiol (2021)
DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w

Atmungskorrektur schneller myokardialer T Quantifizierung unter Verwendung des T* Relaxationspfades
M. Gram1, D. Gensler2, P. Winter1, M. Seethaler3, P. M. Jakob3, P. Nordbeck1
1Medizinische Klinik I, Kardiologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg; 2Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg; 3Experimentelle Physik V, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg;

Einleitung
Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die T Quantifizierung zu einer veritablen Methode zur Charakterisierung fibrotischer Narben entwickelt. Der T Relaxationsmechanismus profitiert von einer hohen Sensitivität gegenüber niederfrequenten Prozessen auf zellulärer Ebene. Da im Gegensatz zu T1 und T2 keine Kontrastmittelgabe benötigt wird, wurde T bereits als nativer Fibrose-Index diskutiert [1].
Ein Problem der myokardialen T Quantifizierung ergibt sich daraus, dass aufgrund limitierter Messzeit die longitudinale Magnetisierung zwischen einzelnen T Präparationen nicht vollständig wiederhergestellt wird. Dies beeinflusst den effektiven Relaxationspfad und führt insbesondere im Kleintiermodell abhängig von der Atemfrequenz zu systematischen Quantifizierungsfehlern.
In dieser Arbeit präsentieren wir eine Beschreibung des T* Relaxationspfades und eine Korrektur der atmungsabhängigen Quantifizierung. Die Methode wurde im Phantomexperiment validiert und in vivo für die myokardiale T Quantifizierung bei Mäusen erfolgreich eingesetzt.

Grundlagen
Abb. 1 zeigt eine schnelle T-Kartierungs-Sequenz. In jedem Atemzyklus erfolgt eine getriggerte T Präparation gefolgt von der Akquisition in der Diastole. Die Wartezeit Trec zwischen jeder Präparation wird hierbei durch den Atemzyklus vorgegeben. Es lässt sich mittels Bloch-Simulation nachweisen, dass durch diesen Sequenzablauf der Relaxationspfad von T gestört wird. Hierdurch ist eine Abweichung vom monoexponentiellen Modell zu beobachten. Wir konnten eine mathematisch exakte Formulierung des effektiven Relaxationspfades T* herleiten, der durch T1 und die Sequenzparameter (Trec, TR, α) beeinflusst wird. Bei Verwendung eines monoexponentiellen Modells, werden hingegen systematisch unterschätzte Werte T* berechnet.



Methoden
Alle Messungen wurden an einem 7T-Kleintier-MRT durchgeführt. Die Aufnahme des k-Raums wurde für schnelle kardiale Bildgebung optimiert. Es wurden Phantomexperimente durchgeführt, um die Korrektur (Gl. 2) zu validieren. Hierzu wurden T Karten mit 15 unterschiedlichen Trec aufgenommen. In vivo wurde Trec durch den Atemzyklus der Mäuse vorgegeben und somit zufällig variiert. Die Karten wurden mit beiden Modellen (Gl.1, Gl.2) berechnet und verglichen.

Ergebnisse
Die berechneten Werte T* (Abb. 2) steigen mit Trec deutlich an und nähern sich schließlich dem wahren T-Wert bei großem Trec. Das korrigierte T Modell liefert genauere Ergebnisse für kleine Trec. Der Quantifizierungsfehler wurde von -7.2% auf -1.2% reduziert. Die Ergebnisse in vivo (Abb. 3) zeigen einen starken Einfluss unterschiedlicher Atemzyklen auf die Quantifizierung. Es konnte eine Korrelation PCC=0.81 zwischen T* und Trec im Myokard nachgewiesen werden. Das korrigierte Modell liefert größere Werte, die eine geringere Korrelation PCC=0.35 mit Trec zeigen.

Diskussion
In dieser Arbeit wurde eine Korrektur der T Quantifizierung vorgestellt. Der Einfluss der Atemfrequenz konnte in vivo reduziert werden, was eine höhere Vergleichbarkeit unterschiedlicher Messungen ermöglicht. Ein Nachteil der Methode ist, dass eine zusätzliche T1-Quantifizierung erforderlich ist. Derzeit wird überprüft, ob der neue Formalismus eine Beschleunigung der klinischen Routine durch eine simultane Messung von T1 und T ermöglicht.


Acknowledgements: BMBF 01EO1504, MO6

Literatur
 [1] Yin, et al. Magn Reson Imaging. 2017 October; 42: 69–73
 [2] Gram, et al. ISMRM Annual Meeting 2019. Montreal. #1215








https://dgk.org/kongress_programme/jt2021/aP1502.html