1Klinik für Innere Medizin III, Molekulare Kardiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel; 2Klinik für Innere Medizin III, Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel; 3Molekulare Kardiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel; 4Klinik für Innere Med. III, Kardiologie, Angiologie u. Pneumologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg;
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Durch biomechanische oder hormonelle
Stimulation induzierte kardiale Hypertrophie in vitro (mechanische Dehnung (Stretch) und Phenylephrin
(PE)-Behandlung von neonatalen Rattenkardiomyozyten) und in vivo (transverse Aortenkonstriktion (TAC),
Calcineurin-Überexpression und PE-Injektion in Mäusen) ist mit der
Hochregulation des Proteins „LIM- and cystein-rich domain 1“ (LMCD1) verbunden.
In vitro konnten wir außerdem bereits
zeigen, dass die Überexpression von LMCD1 selbst zur Aktivierung hypertropher
Signalwege führt, während die Runterregulation von LMCD1 die Stretch- und
PE-induzierte Aktivierung dieser Signale unterbindet.
Zur Analyse der Funktion von LMCD1 in vivo und insbesondere der Rolle
dieses Sarkomer-assoziierten Proteins bei der Entwicklung kardialer
Hypertrophie und Herzinsuffizienz haben wir eine Mauslinie mit herzspezifischem
Knockout von LMCD1 (αMHC-LMCD1-KO) generiert und diese unter Basisbedingungen
sowie nach Sham-/TAC-Operation analysiert.
Die Runterregulation von LMCD1 in den
αMHC-LMCD1-KO Mäusen verglichen mit entsprechenden Kontrolltieren betrug dabei
unter Basisbedingungen sowie nach Sham-/TAC-Operation über 80% auf mRNA- und
Proteinebene. Ohne hypertrophe Stimulation zeigten die αMHC-LMCD1-KO Tiere
allgemein keine Veränderungen des Phänotyps und insbesondere keine
Beeinträchtigung der Herzfunktion.
Nach TAC zeigten die αMHC-LMCD1-KO Mäuse im
Vergleich zu entsprechenden Kontrolltieren tendenziell eine geringere
Vergrößerung des Herzens (Verhältnis Herzgewicht zu Körpergewicht) und weniger
starke Einschränkung der Auswurf- und Verkürzungsfraktion.
Auf molekularer Ebene zeigten sich deutliche
Effekte der Runterregulation von LMCD1 auf die Aktivierung TAC-induzierter
hypertropher Signalwege. Die Reaktivierung der fetalen Gene NppA, NppB und Rcan1.4 ist ein
charakteristisches Merkmal pathologischer kardialer Hypertrophie. Die
Hochregulation dieses „hypertrophen Genprogramms“ war in den TAC-operierten
αMHC-LMCD1-KO Mäusen verglichen mit entsprechenden Kontrolltieren signifikant
geringer. Darüber hinaus war auch die Expression der Hypertrophie-Marker Mhy7 und Acta1 bei den αMHC-LMCD1-KO Mäusen verglichen mit den Kontrolltieren
signifikant, bzw. tendenziell geringer. Neben diesen anti-hypertrophen Effekten
zeigten sich positive Auswirkungen der Runterregulation von LMCD1 in Bezug auf
die Expression Fibrose-assoziierter Gene. So war die TAC-induzierte
Hochregulation von Col3a1 und Col1a1 bei den αMHC-LMCD1-KO Mäusen
verglichen mit entsprechenden Kontrolltieren ebenfalls signifikant, bzw.
tendenziell geringer.
Die relative Änderung der Expression zu
αMHC-LMCD1-ctr+Sham (n=13) von αMHC-LMCD1-ctr+TAC (n=14) vs. αMHC-LMCD1-KO+TAC
(n=12) betrug für NppA 11,01±1,56 vs. 6,34±1,52, für NppB 3,54±0,61 vs.
1,87±0,28 und für Rcan1.4 5,88±1,02 vs. 3,08±0,60 mit jeweils p<0.01; für Myh7 33,17±7,23 vs. 17,58±6,47 mit
p<0.05 und für Acta1 2,44±0,56 vs.
1,73±0,46 mit p=0,18; für Col3a1 6,11±1,17
vs. 3,41±0,67 mit p<0.01 und für Col1a1
5,36±0,82 vs. 3,94±0,86 mit p=0,09.
Diese Ergebnisse bestätigen die in
vitro gewonnenen Daten zum protektiven Effekt der herzspezifischen
Runterregulation von LMCD1 bei pathologischer kardialer Hypertrophie in
vivo.
Um die Funktion von LMCD1 im Zusammenhang mit
Herzhypertrophie und -insuffizienz weiter zu analysieren, führen wir Versuche
mit hormoneller hypertropher Stimulation und „therapieorientierte“ Experimente
mit induzierter LMCD1-Runterregulation nach TAC sowie Analysen zu
Apoptose-Signalwegen durch.
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