Clin Res Cardiol (2021)
DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w

PRO-PACE: Prospektive randomisierte Studie zum Intrakutannaht für die Implantation von Herzschrittmachern
J. Abboud1, C. Günther1, A. Böhmer1, B. Kaess1, J. Ehrlich1
1Medizinische Klinik I, St. Josefs Hospital, Wiesbaden;

Hintergrund und Ziel der Arbeit:

Für die Schrittmacherimplantation werden seit über 50 Jahren Standardtechnik mit weitgehend traditionellem Wissen verwendet. Trotz der enormen Verbreitung gibt es kaum randomisierte Studien zu technischen Aspekten wie Art des verwendeten Materials zum Wundverschluss. Ziel der vorliegenden Arbeit war es prospektiv unerwünschte Ereignisse und kosmetische Ergebnisse in Abhängigkeit des beim Hautverschluss verwendeten Nahtmaterials (resorbierbarer versus nicht-resorbierbarer Faden) miteinander zu vergleichen.

Methodik:

Wir führten einen prospektiven randomisierten Vergleich von nicht resorbierbarem intrakutanen Nahtmaterial (Prolene 4.0 ®) versus resorbierbarem Nahtmaterial (Vicryl 4.0 ®) für die Hautnaht nach Implantation von Herzschrittmachern durch. Es wurden alle konsekutiven Patienten mit einer Indikation zu einer Schrittmacherimplantation gemäß den aktuellen Leitlinien, einschließlich einer Resynchronisationstherapie, eingeschlossen und randomisiert. Die Nachbeobachtung betrug 1 Jahr.

Die Narben wurden systematisch am ersten postoperativen Tag, 6 Wochen und 1 Jahr nach der Implantation beobachtet. Klinisch relevante primäre Endpunkte waren: Blutung, Infektion oder Revision. Sekundäre Endpunkte am ersten Beobachtungszeitpunkt waren: lokale Hämatombildung> 10 cm Durchmesser, Wundbreite, unzureichender Hautverschluss. Sekundäre Endpunkte am 2. und 3. Beobachtungspunkt waren: Narbenbreite, pathologische Narben mit Kelloid, unzureichender Hautverschluss. Die kosmetischen Ergebnisse wurden anhand des „Patient and Observer Scar Assessment Score (POSA)“ bewertet.

Ergebnisse:

Es wurden 115 Patienten eingeschlossen (77 Männer). Es wurden in 50 Fällen resorbierbares Nahtmaterial verwendet. Es gab keine Unterschiede in den klinischen Merkmalen zwischen den Patientengruppen (Tabelle). Am 1. Tag nach der Implantation gab es keinen Unterschied zwischen klinischen und kosmetischen Endpunkten (Narbenbreite P=0,43, POSA P=0,44). Nach 6 Wochen und 1 Jahr nach der Implantation gab es in ähnlicher Weise keine Unterschiede in den klinischen oder kosmetischen Endpunkten zwischen beiden Gruppen (Narbenbreite P=0,54, POSA P=0,45). Keine der relevanten klinischen Endpunkte (Blutungen, Infektionen, Revisionen) waren mit den verwendeten Nahtmaterialen verbunden.

Schlussfolgerung:

Anhand der vorliegenden Studie scheint das verwendete Nahtmaterial keinen Einfluss auf das kosmetische Ergebnis der Narbe, sowie auf das Auftreten von unerwünschten Ereignissen zu haben. Die Verwendung beider Nahtmaterialien ist nach Massgabe des Operateurs möglich.



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