Clin Res Cardiol (2021) DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w |
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Differenzierung von Patienten mit akuter Myokarditis und akutem Nicht-ST-Hebungsinfarkt mittels Kardio-MRT: Ein direkter Vergleich verschiedener Techniken zur visuellen Mustererkennung | ||
C. M. Jahnke1, E. Cavus2, J. N. Schneider3, C. Chevalier3, S. Bohnen4, U. K. Radunski5, G. K. Lund6, G. Adam6, S. Blankenberg1, K. Müllerleile7, E. Tahir6 | ||
1Klinik für Kardiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg GmbH, Hamburg; 2Herzkatheterlabor, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg GmbH, Hamburg; 3Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg GmbH, Hamburg; 4Kardiologie, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg; 5Klinik für Innere Medizin I, Regio Klinikum Elmshorn, Elmshorn; 6Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg; 7Kardiologische Praxis Orchideenstieg, Hamburg; | ||
Hintergrund: Parametrische T1- und T2-Mappingverfahren haben in der kardialen Magnetresonanztomographie in den letzten Jahren einen hohen Stellenwert erlangt und wesentlich zu einer Steigerung der diagnostischen Genauigkeit beigetragen. Vorteile dieser quantitativen Methoden sind die Detektion und Quantifizierung vor allem diffuser Myokardveränderungen. Voxelweise gemessene myokardiale T1- und T2-Zeiten können zudem in entsprechenden Karten farbenreich visualisiert werden. In der klinischen Routine erfolgt die Differenzierung von Patienten mit akuter Myokarditis und akutem Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) bzw. nicht-ischämischen und ischämischen Schädigungsmustern vor allem durch die visuelle Beurteilung von Bildern, die auf nicht-quantitativen Techniken basieren und teilweise mit der Gabe eines Gadolinium-haltigen Kontrastmittels einhergehen (z.B. Late Gadolinium Enhancement). Ob auch die kontrastmittelfrei anwendbaren T1- und T2-Mappingverfahren eine zuverlässige visuelle Differenzierung genannter Schädigungsmuster erlauben und konventionelle Verfahren perspektivisch vollständig ersetzen könnten, ist bisher kaum untersucht.
Methoden: Es wurden 20 Patienten mit akuter Myokarditis, 20 Patienten mit akutem NSTEMI und eine Kontrollgruppe von 20 gesunden Probanden mittels konventionellen Cine-, T2w- und LGE-Aufnahmen, sowie T1- und T2-Mapping-Techniken im 1,5 T Scanner (Achieva; Philips Medical Systems, Best, Niederlande) untersucht. Die MRT-Bilder wurden im Anschluss vollständig anonymisiert und verblindet in zufälliger Reihenfolge durch zwei erfahrene Untersucher befundet. Die Untersucher mussten sich anhand einer rein visuellen Musteranalyse der einzelnen Bilder auf eine der drei Diagnosen Myokarditis, NSTEMI oder Gesund festlegen.
Ergebnisse: Die beste diagnostische Genauigkeit zeigte die Kombination der konventionellen MRT-Techniken T2w, Cine und LGE mit 83% (95% KI: 72% bis 91%). Diese war signifikant besser als die diagnostischen Genauigkeiten von T2-Mapping mit 57% (95% KI: 44% bis 68%; p=0,0004), Cine-MRT mit 62% (95% KI: 46% bis 70%; p=0,0044), LGE-Bildgebung mit 68% (95% KI: 56% bis 79%; p=0,0352) und T2w-MRT mit 72% (95% KI: 59% bis 82%; p=0,0391), nicht aber als T1-Mapping mit 73% (95% KI: 61% bis 83%; p= 0,1796).
Schlussfolgerung: Patienten mit akuter Myokarditis und akutem NSTEMI lassen sich visuell anhand der verschiedenen Schädigungsmuster am besten durch eine Kombination der konventionellen Cine-, T2w- und LGE-Bilder differenzieren. T1- und T2-Mapping sind wichtige Bausteine zur quantitativen Gewebeanalyse, können konventionelle Sequenzen bei der visuellen Mustererkennung jedoch nicht ersetzen. |
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https://dgk.org/kongress_programme/jt2021/aP1204.html |