Clin Res Cardiol (2021) DOI DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w |
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Renale und intraglomeruläre Hämodynamik bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener sowie reduzierter Ejektionsfraktion | ||
S. Jung1, A. Bosch2, J. Kolwelter1, K. Striepe2, D. Kannenkeril2, T. Schuster2, C. Ott3, S. Achenbach1, R. E. Schmieder4 | ||
1Med. Klinik 2 - Kardiologie, Angiologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen; 2Medizinische Klinik 4, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen; 3Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Nürnberg; 4Forschungsstation CRC Nephrologie und Hypertensiologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen; | ||
HintergrundDie Mehrheit der Patienten mit Herzinsuffizienz leidet
gleichzeitig an einer chronischen Niereninsuffizienz. Einerseits ist bekannt,
dass Herzinsuffizienz zu einer Reduktion der Nierenperfusion führen kann.
Andererseits stellt die chronische Niereninsuffizienz einen Risikofaktor für
die Entwicklung einer Herzinsuffizienz dar. Eine
erhöhte Mortalitäts- sowie Hospitalisierungsrate in diesem Patientenkollektiv
unterstreicht die Notwendigkeit, ein besseres Verständnis für die
pathogenetischen Prozesse hinter der Erkrankung zu entwickeln. Das Ziel dieser
Arbeit war die Evaluation der renalen und intraglomerulären Hämodynamik mittels
renaler Clearance-Technik bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener (HFpEF) sowie eingeschränkter (HFrEF) linksventrikulären Funktion. MethodikDie vorliegende Arbeit beinhaltete ein Kollektiv von insgesamt 85 Patienten.
Die Gruppe der Probanden mit Herzinsuffizienz bestand aus 27 Patienten mit erhaltener
und 27 Patienten mit reduzierter Ejektionsfraktion, definiert
anhand der Europäischen Leitlinien für Herzinsuffizienz. Diese wurden
mit 31 gesunden Kontrollprobanden verglichen. Zur Evaluation der glomerulären
Filtrationsrate (GFR), des renalen Blut- und Plasmaflusses (RBF, RPF) sowie intraglomerulärer
hämodynamischer Parameter wie dem Widerstand der afferenten und efferenten Arteriolen,
dem intraglomerulären Druck sowie dem renalen Gefäßwiderstand wurde bei allen
Patienten eine renale Clearance-Untersuchung mit P-Amino-Hippursäure und
Iohexol durchgeführt. ErgebnisseDie gemessene GFR war in der gesamten Gruppe der Patienten mit Herzinsuffizienz niedriger (68.1±10.1ml/min/1.73m²) als in der Kontrollgruppe (83.6±13.4ml/min/1.73m², p<0.001). Ebenso zeigte sich in der Gruppe der Patienten mit Herzinsuffizienz ein niedrigerer intraglomerulärer Druck als in der Kontrollgruppe (49.7±2.6mmHg vs. 54.7±3.8 mmHg, p<0.001). Im Gegensatz dazu war der renale Gefäßwiderstand in der Gruppe der Patienten mit Herzinsuffizienz erhöht (87.3±20.1 vs. 73.8±17.1dynxsec/cm5, p<0.001), vermittelt durch einen erhöhten Gefäßwiderstand der afferenten Arteriolen (3201±1084 vs. 2181±796dynxsec/cm5, p<0.001). Der Vergleich zwischen Patienten mit HFpEF und HFrEF zeigte einen erhöhten Gefäßwiderstand der afferenten Arteriolen bei Patienten mit HFrEF (HFpEF: 3192±1065, HFrEF: 3209±1123dynxsec/cm5, p= 0.001). Weiterhin fand sich eine inverse Korrelation zwischen NTproBNP und Parametern
der renalen Perfusion (RPF: r=-0.421, p=0.002, RBF: r=-0.414, p=0.002) sowie eine positive Korrelation mit dem renalen
Gefäßwiderstand und dem Widerstand im Bereich der efferenten Arteriolen (r=0.318, p=0.022). SchlussfolgerungenDie Daten dieser Arbeit deuten auf eine enge kardiorenale Interaktion bei Herzinsuffizienz-Patienten hin. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz zeigte sich eine reduzierte Nierenfunktion. Zum Erhalt der renalen Perfusion erwiesen sich der renale Gefäßwiderstand und der Widerstand der afferenten (präglomerulären) Arteriolen als erhöht. Hinsichtlich der renalen Hämodynamik zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit HFpEF und HFrEF, jedoch fand sich ein erhöhter Widerstand der afferenten (postglomerulären) Arteriolen. Die Assoziation zwischen erhöhtem NT-proBNP und renalem Gefäßwiderstand sowie dem Widerstand der efferenten Arteriolen deutet auf eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems hin, mit dem Ziel, den glomerulären Druck und somit die Nierenfunktion aufrecht zu erhalten. |
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https://dgk.org/kongress_programme/jt2021/aP1006.html |