Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019 |
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Einfluss einer eingeschränkten linksventrikulären Pumpfunktion nach ST-Hebungsinfarkt auf Morbidität und Mortalität – Ergebnisse aus einem STEMI-Register | ||||||||||||||||||||||
J. Schmucker1, A. Fach1, T. Retzlaff1, D. Garstka1, R. Osteresch1, R. Hambrecht1, H. Wienbergen1, für die Studiengruppe: BSR | ||||||||||||||||||||||
1Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung (BIHKF), Bremen; | ||||||||||||||||||||||
Einleitung: Trotz rascher perkutaner Koronarinterventionen (PCI) sind linksventrikuläre Funktionseinschränkungen in der Folge von ST-Hebungsinfarkten weiterhin ein häufiges Problem im klinischen Alltag. Dabei gibt es wenig aktuelle Daten über die Prävalenz einer eingeschränkten linksventrikulären Ejektionsfraktion (EF) nach Myokardinfarkt. Ziel dieser Studie war es anhand von Daten aus einem STEMI-Register zu analysieren, wie häufig aktuell eine Einschränkung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LV-EF) direkt nach STEMI auftrat und welchen Einfluss eine eingeschränkte EF auf die Prognose hatte. Methoden: Alle konsekutiven Patienten mit STEMI, primärer PCI und Quantifizierung der LV-EF post-STEMI in dem Zeitraum 2006 bis 2017 wurden eingeschlossen. Die Einteilung nach der EF erfolgte in drei Gruppen: keine/gering reduzierte LV-EF (>50%): G1; leicht bis mäßiggradig eingeschränkte LV-EF (36-50%): G2 und deutliche reduzierte EF (≤35%): G3.
Ergebnisse: Es
wurden die Daten von 4368 Patienten ausgewertet; dabei bestand bei 1690
Patienten (39%) keine/eine geringe Reduktion der LV-EF nach STEMI (G1), bei
2126 Patienten (49%) eine leicht bis mäßiggradige Funktionseinschränkung (G2)
und bei 552 (13%) eine deutliche reduzierte LV-EF (G3). Pat. mit einer reduzierten LV-EF waren im Schnitt älter (G1: 60±13 Jahre, G2
:65±13, G3: 67±14, p(ANOVA)<0.01), die Geschlechterverteilung unterschied
sich dagegen nicht: Frauenanteil G1: 25%, G2 27%, G3: 28%, p(Trend)=0.5. Eine eingeschränkte LV-EF war häufiger mit
einem subakutem Infarktgeschehen (G1 9%, G2 13%, G3, 16%, p(Trend)<0.01), einem
schlechten PCI-Ergebnis (TIMI Fluss 0-1
post PCI: G1: 2%, G2: 5%, G3%: 9%, p(Trend)<0.01) sowie einem kardiogenen Schock assoziiert (G1:
6%, G2: 11%, G3: 28%, P(Trend)<0.01). Pat. mit einer Einschränkung der LV-EF
zeigten deutlich erhöhte 1-Jahres-Mortalitäts- (G1: 3%, G2: 10%, G3: 36%,
p(Trend)<0.01) und 1-Jahres-MACCE-Raten (major
adverse cardiac or cerebrovascular events (Tod, Reinfarkt, Schlaganfall)): G1:
6%, G2: 15%, G3: 42%, p(Trend)<0.01). Im Beobachtungszeitraum war ein signifikanter Rückgang der MACCE-Raten
für Patienten mit erhaltener oder leicht- oder mäßiggradig reduzierter EF nach
STEMI zu beobachten, während sie für Patienten mit deutlich eingeschränkter EF
unverändert hoch blieben (Tabelle).
Zusammenfassung: STEMI-Patienten mit einer deutlichen Einschränkung der linksventrikulären Ejektionsfraktion zeigten eine mehr als 10-fach erhöhte 1-Jahres-Mortalität und 7-fach erhöhte 1-Jahres-MACCE-Rate im Vergleich zu Patienten mit erhaltener Pumpfunktion . Zudem zeigte sich während der letzten Jahre, dass Patienten mit einer eingeschränkten LV-EF nicht vom allgemeinen Rückgang der MACCE-Raten profitierten. Diese unverändert hohe Morbidität und Mortalität unterstreicht die Notwendigkeit einer optimalen Medikation- und Devicetherapie gerade für Patienten mit deutlich eingeschränkter LV-EF nach Myokardinfarkt.
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https://www.abstractserver.com/dgk2019/jt/abstracts//V207.htm |