Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019

Auswirkungen einer Triple Antikoagulationstherapie auf Nierenfunktion und inzidente Blutungen bei Vorhofflimmerpatienten mit Stentimplantation
C. Strack1, A. Baessler1, A.-L. Danzer1, L. Velleuer1, R. Vorreiter1, L. S. Maier1, U. Hubauer1, M. Fischer1
1Klinik und Poliklinik für Innere Med. II, Kardiologie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg;

Hintergrund: 
Okkulte intrarenale Mikroblutungen, wie sie bei Übermarcumarisierung (v.a. ab INR>3) bereits beobachtet wurden, können die Nierenfunktion irreversibel beeinträchtigen (“Warfarin related nephropathy”) und sind mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Wir untersuchten prospektiv über einen Nachbeobachtungszeitraum von 6 Monaten die Nierenfunktion sowie Blutungskomplikationen während einer Triple-Therapie (orale Antikoagulation plus duale Plättcheninhibition) im Rahmen einer Anwendungsbeobachtung (in den Jahren 2013-2014). 

Methoden:
In einer prospektiven Kohorte wurde bei 110 Patienten mit Indikation zur oralen Antikoagulation (OAK) die Nierenfunktion vor und bis zu 6 Monaten nach Stentimplantation während Triple-Therapie analysiert. Zusätzlich wurden alle Blutungsereignisse, inklusive mikroskopischer Urinuntersuchung auf Mikrohämaturien während dieses Zeitraums erfasst.  Blutungen wurden nach dem BARC Blutungs-Score klassifiziert.

Ergebnisse:
Die überwiegende Anzahl der Pat. (82%) erhielt eine Kombinationstherapie aus ASS, Clopidogrel und Phenprocoumon. Die übrigen Pat. erhielten NOAKs oder ein niedermolekulares Heparin (NMH) anstelle von Phenprocoumon.   

Während der 6-monatigen Nachbeobachtung kam es zu 19 (17%) inzidenten klinisch relevanten Blutungen (BARC Typ ≥2), wovon 16 eine Hospitalisation notwendig machten, 4 transfusionsbedürftig und 2 letal waren. Eine neu aufgetretene Mikrohämaturie wurde in 25% der Fälle während Triple-Therapie dokumentiert. Bei 26 Pat. kam es im Beobachtungszeitraum zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion, wobei es sich hierbei ausschliesslich um Pat. mit vorbekannter chronischer Niereninsuffizienz handelte. Bei allen anderen Pat. waren die Nierenfunktionsparameter (Kreatinin, GFR, Cystatin C) während des Beobachtungszeitraums konstant, selbst bei Pat., mit passageren INR-Entgleisungen (>2.5).

Zusammenfassung:
Obwohl bei ¼der Pat. unter Triple-Therapie neue Mikrohämaturien dokumentiert werden konnten, zeigten Patienten mit initial unauffälliger Nierenfunktion keine Verschlechterung der Nierenfunktion. Allerdings bestätigt sich in unserer Kohorte das häufige Auftreten inzidenter Blutungskomplikationen unter Triple-Therapie. Unsere Daten unterstützen somit den aktuellen Trend, Vorhofflimmer-Patienten nach Stentimplantation nur noch mit einer Zweifachtherapie (OAK und einem Thrombozytenaggregationshemmer) zu behandeln.

https://www.abstractserver.com/dgk2019/jt/abstracts//V1389.htm