Einleitung:
Bei
der Schrittmacher- und Defibrillator-Implantation stellen sowohl die
Präparation der Vena Cephalica als auch die Punktion der Vena Subclavia
etablierte Verfahren für den Zugangsweg der Elektroden dar.
Langzeitauswirkungen
auf das Venöse System in Abhängigkeit vom Zugangsweg sind bis lang nicht
ausreichend untersucht. Insbesondere die Beschreibung phlebographischer Effekte
auf das venöse System (V. Subclavia Stenose/ V. Subclavia Verschluss), die
durch den Zugangsweges entstehen können, fehlen.
Daten zu dieser
Fragestellung liefert die vorliegende Arbeit.
Methode:
Nach
statistischer Fallzahlplanung und positivem Ethik-Votum durch die Ethikkommission
unserer Universität erfolgte die Auswertung der Phlebographien von konsekutiven
Patienten, die sich in den Jahren 2005 bis 2013 zum Aggregatwechsel, zum
Device-Upgrade oder zur Sondenrevision vorstellten. Vor geplanter Operation
erfolgte die Phlebographie der V. Subclavia.
Bei der
Beurteilung der Phlebographien wurden 4 Stenose-Grade definiert:
Typ I= 0%, Typ
II= 1-69%, Typ III= 70-99 %, Typ IV= Okklusion.
Ergebnis:
Insgesamt
wurden die Daten von 120 (von 150 geplanten) Patienten (84 m, 36 w) im Alter
von 40-90 Jahren analysiert. Nach der Primärimplantation war der Zweiteingriff in Mittel nach 5,3±3,9 Jahren notwendig. Einen Zugang über die Vena Cephalica (Gruppe A) hatten bei der Primärimplantation 62 Patienten (49m, 13 w) vs. 58 Patienten (35m,23 w) über die Vena Subclavia
(Gruppe B). Es zeigten sich weder bei der Auswurffraktion 39±17% vs 43 ±17 %
(P=0.15), noch beim Alter 73±10 Jahre vs. 70±9 Jahre (p=0.11) signifikante
Unterschiede.
Auch bei den
Begleiterkrankungen und der medikamentösen Therapie zeigten sich keine
signifikanten Unterschiede. Die mittlere Anzahl der Sonden war nahezu identisch
(Gruppe A 2,1±0,7 versus Gruppe B 2,2 ±0,7; p=0,5).
In der Gruppe
A zeigte sich allerdings bei den ausgewerteten Phlebographien ein signifikant
niedrigerer Stenosierungs-Quotient gegenüber der Gruppe B (32%±22% vs. 42%±26%;
p= 0,015).
Hinsichtlich
der Zuordnung zu den einzelnen Stenosegrad-Typen wiesen 4/62 Patienten der
Gruppe A einen Stenose-Grad vom Typ III und IV (vs 8/58 in der Gruppe B).
Insgesamt waren in Gruppe A 2 /62 in Gruppe B aber 5/58 Venen komplett
okkludiert. Entsprechend höher war die Zuordnung der Patienten der Gruppe A in
die Typen I und II (Gruppe A: 5 Patienten vom Typ I und 55 vom Typ2 vs. Gruppe
B: 6 Patienten vom Typ I und 47 Patienten vom Typ II).
Schlussfolgerung:
In der Literatur weißt die Präparation der V. Cephalica zur Schrittmacher und
Defibrillator-Implantation weniger perioperative Komplikationen gegenüber der
V. Subclavia Punktion vor.
Unsere Daten
konnten zeigen, dass in der Langzeitbeobachtung (im Mittel 5 Jahre) durch die
Präparation der V. Cephalica signifikant weniger Stenosen der V. Subclavia
auftreten (gegenüber der Punktions-Technik).
Da im Laufe
des Lebens der Schrittmacherpatienten Sondenrevisionen und Device-Aufrüstungen
zu erwarten sind, sollten die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bei der
Primärimplantation berücksichtigt werden und die Präparation der V. Cephalica
(wann immer möglich) präferiert werden.