Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019

Venöser Zugangsweg bei der Schrittmacher- und Defibrillator-Implantation: Die Präparation der Vena Cephalica ist der Punktion der Vena Subclavia im 5-Jahres Follow-Up überlegen
D. Knorr1, H. Bogossian1, Z. Karosiene2, Q. S. Nguyen2, F. Hasan1, D. Mijic3, A. Kloppe4, S. Botsios5, B. Lemke2, M. Zarse2
1Innere Medizin III / Kardiologie und Angiologie, Märkische Kliniken GmbH, Lüdenscheid; 2Märkische Kliniken GmbH, Lüdenscheid; 3Gemeinschaftspraxis für Kardiologie und Herzchirurgie, Dr. D. Mijic & R. Bugenhagen, Wuppertal; 4Medizinische Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Berufsgenossenschaftlliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum; 5Klinik für Gefäßchirurgie, Märkische Kliniken GmbH, Lüdenscheid;

Einleitung:
Bei der Schrittmacher- und Defibrillator-Implantation stellen sowohl die Präparation der Vena Cephalica als auch die Punktion der Vena Subclavia etablierte Verfahren für den Zugangsweg der Elektroden dar.
Langzeitauswirkungen auf das Venöse System in Abhängigkeit vom Zugangsweg sind bis lang nicht ausreichend untersucht. Insbesondere die Beschreibung phlebographischer Effekte auf das venöse System (V. Subclavia Stenose/ V. Subclavia Verschluss), die durch den Zugangsweges entstehen können, fehlen.
Daten zu dieser Fragestellung liefert die vorliegende Arbeit.

Methode:
Nach statistischer Fallzahlplanung und positivem Ethik-Votum durch die Ethikkommission unserer Universität erfolgte die Auswertung der Phlebographien von konsekutiven Patienten, die sich in den Jahren 2005 bis 2013 zum Aggregatwechsel, zum Device-Upgrade oder zur Sondenrevision vorstellten. Vor geplanter Operation erfolgte die Phlebographie der V. Subclavia.
Bei der Beurteilung der Phlebographien wurden 4 Stenose-Grade definiert:
Typ I= 0%, Typ II= 1-69%, Typ III= 70-99 %, Typ IV= Okklusion.

Ergebnis:
Insgesamt wurden die Daten von 120 (von 150 geplanten) Patienten (84 m, 36 w) im Alter von 40-90 Jahren analysiert. Nach der Primärimplantation war der Zweiteingriff in Mittel nach 5,3
±3,9 Jahren notwendig. Einen Zugang über die Vena Cephalica (Gruppe A) hatten bei der Primärimplantation 62 Patienten (49m, 13 w) vs. 58 Patienten (35m,23 w) über die Vena Subclavia (Gruppe B). Es zeigten sich weder bei der Auswurffraktion 39±17% vs 43 ±17 % (P=0.15), noch beim Alter 73±10 Jahre vs. 70±9 Jahre (p=0.11) signifikante Unterschiede.
Auch bei den Begleiterkrankungen und der medikamentösen Therapie zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Die mittlere Anzahl der Sonden war nahezu identisch (Gruppe A 2,1±0,7 versus Gruppe B 2,2 ±0,7; p=0,5).
In der Gruppe A zeigte sich allerdings bei den ausgewerteten Phlebographien ein signifikant niedrigerer Stenosierungs-Quotient gegenüber der Gruppe B (32%±22% vs. 42%±26%; p= 0,015).
Hinsichtlich der Zuordnung zu den einzelnen Stenosegrad-Typen wiesen 4/62 Patienten der Gruppe A einen Stenose-Grad vom Typ III und IV (vs 8/58 in der Gruppe B). Insgesamt waren in Gruppe A 2 /62 in Gruppe B aber 5/58 Venen komplett okkludiert. Entsprechend höher war die Zuordnung der Patienten der Gruppe A in die Typen I und II (Gruppe A: 5 Patienten vom Typ I und 55 vom Typ2 vs. Gruppe B: 6 Patienten vom Typ I und 47 Patienten vom Typ II).

Schlussfolgerung:
In der Literatur weißt die Präparation der V. Cephalica zur Schrittmacher und Defibrillator-Implantation weniger perioperative Komplikationen gegenüber der V. Subclavia Punktion vor.
Unsere Daten konnten zeigen, dass in der Langzeitbeobachtung (im Mittel 5 Jahre) durch die Präparation der V. Cephalica signifikant weniger Stenosen der V. Subclavia auftreten (gegenüber der Punktions-Technik).
Da im Laufe des Lebens der Schrittmacherpatienten Sondenrevisionen und Device-Aufrüstungen zu erwarten sind, sollten die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bei der Primärimplantation berücksichtigt werden und die Präparation der V. Cephalica (wann immer möglich) präferiert werden.


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