Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019

Die Rolle regulatorischer B-Zellen in der Autoimmunmyokarditis
C. Meckes1, M. Bockstahler1, A. Fischer1, A.-M. Müller1, R. Öttl1, A.-M. Suhr1, H. A. Katus1, Z. Kaya1
1Klinik für Innere Med. III, Kardiologie, Angiologie u. Pneumologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg;

Hintergrund: Entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels können alle Altersgruppen betreffen und sind eine häufige Ursache für Herzversagen bei jungen Erwachsenen. Diese können unter anderem durch autoimmune Prozesse hervorgerufen werden. Bei einigen Autoimmunerkrankungen z.B. rheumatoider Arthritis  wird bereits erfolgreich eine B-Zell depletierende Therapien eingesetzt. Bei der Autoimmunmyokarditis wurde bislang angenommen, dass B-Zellen unter anderem über eine Kostimulation der T-Zellen Einfluss auf die Erkrankung nehmen. Allerdings sind auch verschiedene regulatorische Subtypen von B-Zellen bekannt, die immunsuppressiv wirken und bei der Autoimmunmyokarditis eine Rolle spielen könnten. Über ihre Rolle in der Myokarditis ist bisher jedoch nur wenig bekannt.

Ziel: Um die Effizienz neuer B-Zell- oder Antikörper depletierender Therapieansätze bewerten zu können, sollte die Rolle der B-Zellen in der experimentellen Autoimmunmyokarditis (EAM) besser aufgeklärt werden.

Methoden: A/JOla Spendermäuse wurden mit Troponin I (TnI) Peptid immunisiert. Nach 21 Tagen wurden Milzzellen der Spendermäuse separiert und 48h in vitro kultiviert. Dabei wurden sie teilweise mit TnI oder CD40 Ligand stimuliert. Die B-und T-Zellen wurden bestrahlten Empfängermäusen i.p. zu je 7,5x106 (B-Zellen) oder 5x106 (T-Zellen) appliziert. Dabei wurden Gruppen (n=5) mit unterschiedlicher Zusammensetzung der transferierten Zellen untersucht. Die Herzen der Empfänger wurden nach 21 Tagen histopathologisch untersucht sowie Entzündungsmarker per qPCR bestimmt. Außerdem wurde das Serum auf hsTnT und Autoantikörper gegen TnI-Peptid untersucht. In einem weiteren Versuch wurden rot fluoreszierende (RFP) Zellen transferiert.

Ergebnisse: Histologisch zeigte lediglich die Gruppe mit transferierten T-Zellen aus TnI-Peptid immunisierten Mäusen ein Entzündungsinfiltrat. Diese zeigten auch die höchsten hsTnT-Werte. Um einen Autoantikörpertiter gegen TnI zu erhalten, war der Transfer von T-Zellen TnI-immunisierter Tiere notwendig. Die höchsten Autoantikörpertiter wies die Gruppe auf, welche zusätzlich B-Zellen TnI-immunisierter Spender erhielt. Die quantitative PCR zeigte Erhöhungen verschiedener pro-inflammatorischer Zytokine, Chemokine und Chemokinrezeptoren, hauptsächlich in der Gruppe der T-Zell Empfänger von TnI-immunisierten Mäusen verglichen mit T-Zell Empfängern von Kontroll-immunisierten Mäusen. Signifikante Unterschiede konnten bei den Chemokinen MIP-1α, MIP-1β und RANTES gezeigt werden. Bei Herzen der Empfänger RFP positiver Zellen konnte mittels qPCR RFP im Gewebe nachgewiesen werden. Es konnten keine Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen, die zusätzlich B-Zellen erhalten haben, festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse lassen die These zu, dass B-Zellen einen protektiven Effekt bei der Entwicklung der EAM spielen könnten. Es scheint, dass die Autoantikörper gegen TnI eine eher untergeordnete Rolle bei der Pathogenese der Inflammation spielen. Diese waren in der Gruppe T(TnI)B(TnI) am höchsten, jedoch zeigte sich in dieser Gruppe keine verstärkte Entzündung. Außerdem konnte gezeigt werden, dass die transferierten Zellen in das Herzgewebe einwandern und für die Entzündung verantwortlich sind.


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