Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019

Insulinpflichtiger Diabetes mellitus als Prognosefaktor bei minimalinvasivem Aortenklappenersatz; Daten aus dem TAVIK-Register
P. Tzamalis1, V. Herzberger1, J. Bergmann1, A. Würth2, P. Bramlage3, H. Schröfel4, C. Schmitt1, G. Schymik1, für die Studiengruppe: TAVIK
1Med. IV, Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Karlsruhe; 2Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, St. Vincentius-Kliniken gAG Karlsruhe, Karlsruhe; 3Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Mahlow; 4Klinik für Kardiologie und Angiologie II, Universitäts-Herzzentrum Freiburg / Bad Krozingen, Bad Krozingen;

Hintergrund: Insulinpflichtiger Diabetes mellitus (DM) ist ein etabilierter Risikofaktor für perioperative Morbidität und Mortalität bei kardiochirurgischen Eingriffen und Bestandteil des universal angewendeten EuroSCORE II.

Methodik: Wir haben eine Kohorte von 2000 Patienten, bei denen eine TAVI zwischen 2008 und 2015 in unserem Zentrum durchgeführt wurde, anhand der Präsenz von DM unterteilt (Patienten ohne DM, mit oral eingestellten DM und insulinpflichtiger DM) und retrospektiv analysiert.  

Ergebnisse: 1337 Patienten hatten keinen DM, 387 waren oral eingestellt und 276 insulinpflichtig. Es zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied bezüglich des Device-Erfolgs (89.5% vs 89.4% vs 88.8%, adj.OR 1.10 [95%CI 0.64-1.91]) und der nach VARC-2-Definition schwerwiegenden Komplikationen zwischen den drei Patientengruppen. Myokardinfarktrate, vaskuläre und Blutungskomplikationen, Schrittmacherimplantationsrate und Gesamtmortalität, sowohl kardiovaskulär als auch nicht kardiovaskulär, waren gleich in allen Gruppen. Renale Komplikationen sind jedoch häufiger bei Patienten mit DM aufgetreten (adjOR 1.46; 95%CI 1.18-1.81).

Patienten mit insulinpflichtigem DM zeigten eine niedrigere Gesamtüberlebensrate 1 Jahr postinterventionell im Vergleich zu Patienten ohne DM und Patienten mit oral eingestelltem DM (75.7% vs. 84.5% vs 84.7%, paarweise p<0.01 entsprechend). Insulinpflichtiger Diabetes mellitus konnte jedoch nicht als unabhängiger Risikofaktor für die Gesamtmortalität 1 Jahr postinterventionell nachgewiesen werden (HR1.29; 95%CI 0.97-1.72, p=0.084).

Schlussfolgerungen: Obwohl Diabetes mellitus ein etabilierter Risikofaktor für die perioperative Morbidität bei kardiochirurgischen Eingriffen ist, zeigte er sich nicht als unabhängiger Risikofaktor für die Gesamtmortalität nach TAVI. Deshalb sollten weder insulinpflichtiger noch oral eingestellter Diabetes bei der Therapieplanung vor TAVI berücksichtigt werden.


https://www.abstractserver.com/dgk2019/jt/abstracts//P1570.htm