Clin Res Cardiol 108, Suppl 1, April 2019

Pulmonalvenenstenosen nach Vorhofflimmerablation –

Ist eine routinemäßige Follow-Up-Bildgebung ratsam?

K. Schöne1, P. Sommer2, A. Arya1, C. Jahnke1, I. Paetsch1, A. Bollmann1, G. Hindricks1
1Abt. für Rhythmologie, Herzzentrum der Universität Leipzig, Leipzig; 2Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen;

Einleitung: Pulmonalvenenstenosen (PVS) sind eine bekannte Komplikation der Katheterablation von Vorhofflimmern (PVI) mit einer aktuellen Häufigkeit um ca. 1%. Es existieren bis dato keine Forschungsergebnisse zum Sachverhalt ob es bei betroffenen Patienten eine spontane Progredienz von PVS gibt. Daraus leitet sich die Fragestellung ab, ob bei nachgewiesener jedoch nicht behandelter PVS eine generelle Follow-Up-Bildgebung ratsam erscheint oder nicht.

Methoden: Aus einem monozentrischen Kollektiv von 91 Patienten mit 141 PVS nach PVI wurden die konservativ geführten nicht dilatierten Patienten mit MRT-Bildgebung nachbeobachtet. Der Prozentsatz des Stenosegrades entspricht der Diameterreduktion gemessen am minimalen luminalen Durchmesser der stenosierten Pulmonalvene post ablationem im Vergleich zu vor der ersten Ablation. Stenosegrade unter 50% wurden als leichtgradig, 50-70% als mittelgradig und über 70% als hochgradig klassifiziert.

Ergebnisse: 38/91 (42%) Patienten mit summativ 54 PVS wurden konservativ bzgl. ihrer PVS geführt. Der mittlere Stenosegrad betrug zur Diagnosestellung 58±27% versus 47±36% (p=0.001) zum Follow-Up nach 43±31 Monaten (s. Abb. 1). Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung waren 18/54 (33%) hochgradig, 19/54 (35%) mittelgradig und 17/54 (32%) leichtgradig stenosiert. Zum Follow-Up waren hingegen 16/54 (30%) hochgradig, 10/54 (18%) mittelgradig und 28/54 (52%) leichtgradig stenosiert (p=0.0001). Lediglich an 4 Pulmonalvenen nahm der Stenosegrad im Verlauf zu: 1) rechte untere Pulmonalvene 50 ad 75%, 2) linke obere Pulmonalvene 90 ad 100%, 3) linke obere Pulmonalvene 50 ad 60% und 4) rechte untere Pulmonalvene 50 ad 60% (s. Abb.1). In allen 4 Fällen erfolgte zwischenzeitlich eine erneute PVI wegen Vorhofflimmerrezidiven. Es wurde kein Fall einer spontanen Zunahme des Stenosegrades beobachtet. Der mittlere Symptom-Score als Summe der Symptome eines Patienten sank signifikant von 1.8±1.0 auf 0.4±0.5 (p=0.0001), s. Tab. 1).

Schlussfolgerung: Über einen Zeitraum von 3.5 Jahren wurde eine signifikante Abnahme des Stenosegrades der Pulmonalvenen registriert. Eine Zunahme des Stenosegrades wurde nur nach nochmaliger PVI beobachtet. Eine routinemäßige Verlaufskontroll-Bildgebung zur Requantifizierung der PVS erscheint nicht sinnvoll, im speziellen Fall nach neuerlicher PVI jedoch ratsam.

Tabelle 1: Symptomatik der Patienten

 

Patienten zur Diagnosestellung

(n=38)

Patienten zum

Follow-Up

(n=38)

p-Wert

Symptomatisch, n (%)

12 (32)

5 (13)

0.054

Asymptomatisch, n (%)

26 (68)

33 (87)

0.054

Symptome

 

 

 

Progressive Dyspnoe, n (%)

9 (24)

3 (8)

0.113

Neuer PAPs Anstieg, n (%)

4 (11)

2 (5)

0.674

Hämoptysen, n (%)

2 (5)

0 (0)

0.493

Pneumonie, n (%)

2 (5)

0 (0)

0.493

Reizhusten, n (%)

2 (5)

0 (0)

0.493

Pleuraerguss, n (%)

2 (5)

0 (0)

0.493

Mittlerer Symptom Score (Summe der Symptome pro Patient)

1.8±1.0

0.4±0.5

0.0001

 


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