Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

Analyse anatomisch-morphologischer sowie hämodynamischer Prädiktoren für einen erhöhten transvalvulären Gradienten nach MitraClip-Implantation
H. Alessandrini1, F. Kreidel1, P. Wohlmuth2, M. Schlüter2, C. Frerker1, T. Schmidt1, D. Schewel1, I. Dotz1, T. Wißt1, A. Begemann1, J. Schewel1, F. Lampe1, K.-H. Kuck1
1Kardiologie, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg; 2Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg;

Background: Die perkutane Mitralklappenrekonstruktion mittels Mitraclip (MC) ist eine sichere und effektive Therapieoption zur Behandlung von Patienten mit primärer sowie sekundärer Mitralinsuffizienz. Neben der residuellen Mitralinsuffizienz ist ein erhöhter transvalvulärer Gradient (≥ 5 mmHg) ein relevanter prognostischer Faktor nach MC-Implantation (MCI). Ziel dieser Arbeit ist die Analyse echokardiographischer Prädiktoren zur Vorhersage des postinterventionellen transvalvulären Gradienten (pTMVG).

Material und Methoden: Retrospektive, monozentrische Studie aller konsekutiven Patienten im Zeitraum von 1/2013 bis 3/2017 mit einer höhergradigen Mitralinsuffizienz (MR 3+/4+) welche erfolgreich mit einer Single-MC-Therapie behandelt wurden. Untersuchung von 11 präinterventionellen Prädiktoren (Siehe Tabelle 1) bei denen ein Effekt des MC auf den pTMVG zu erwarten ist. In die Analyse eingeschlossen wurden 3D-TEE-Parameter des Mitralklappenanulus u.a die 3D Fläche [MV Ann3Dmin Area] und der 3D Umfang [MV Ann 3D circ], der jeweils maximale anteroposteriore [MV AP Diam] bzw. anterolateral zu posteromediale Ringdiameter [MV Al-PM Diam] und die Mitralringellipsizität-Ratio [MV Ann Ellipsicity]. Als segelspezifischer Parameter wurde der mediolaterale Diameter der Segelkoaptation [MV CC Diam] untersucht. Die 3D-Parameter des Mitralringes sowie der Segelkoaptation wurden mittels MVQ-Software (Version 10.0, Philips Medical System) analysiert (Abb. 1A-C), die maximale 3D planimetrische Mitralöffnungsfläche (3D-MOEF) durch die 3DQ-Software (Abb. 1D). Der prä- und postinterventionelle transvalvuläre Gradient (dPmean Pre/pTMVG) wurde jeweils über den CW-Doppler in der 2D-TTE abgeleitet, während die Einteilung des Mitralklappeninsuffizienztyps (MI Type) über morphologische Kriterien (FMR: Carpentier 1/3b, PMR: Carpentier 2 oder Mischform/Hypertroph obstruktive Kardiomyopathie [HOCM]) erfolgte.

Results: Insgesamt konnten 149 konsekutive Patienten (69 Frauen [46,3%]; Alter 77 ± 6) mit vollständigen Datensätzen eingeschlossen werden. 26 Patienten mit fehlenden 3D-Bilddaten wurden ausgeschlossen. Prädiktiv (p<0.05) hinsichtlich der Abschätzung eines erhöhten pTMVG nach MCI waren der intercommissurale Diameter, der präinterventionelle transvalvuläre Gradient und die Ätiologie der Mitralinsuffizienz (MI Type), wohingegen die Mitralring-Ellipsizität grenzwertig prädiktiv war (Siehe Tab. 2). Im Nomogramm (Abb. 2) kann der unterschiedliche Einfluss der Prädiktoren abgelesen werden und mittels Punktescore der entsprechende Gradient abgeschätzt werden.

Conclusion: Neben der Höhe des präinterventionellen transvalvulären Gradienten sind eine rundliche Form des Mitralklappenringes, ein schmaler mediolateraler Kommissurendiameter sowie eine ätiologisch gemischte Mitralklappeninsuffizienz prädisponierende Faktoren für einen erhöhten pTMVG nach MCI. Die Anwendung des Nomogramms kann wesentlich zur optimalen Stratifizierung von Risikopatienten beitragen und damit auch einen entscheidenden Beitrag zur Prognoseeinschätzung leisten. 





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