Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

Korrelation von Angiopoietin-2 und Vascular Endothelial Growth Factor mit dem Schweregrad der Kardiomyopathie und skelettalen Myopathie in Patienten mit Becker Muskeldystrophie
S. Kaese1, A.-H. Lukasz2, M. Bietenbeck3, A. R. Florian3, G. Frommeyer1, N. Bögeholz1, P. Kümpers2, L. Eckardt1, A. Yilmaz3
1Abteilung für Rhythmologie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster; 2Medizinische Klinik D, Allg. Innere Medizin sowie Nieren- und Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie, Universitätsklinikum Münster, Münster; 3Klinik für Kardiologie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster;

Einleitung:

Die Becker Muskeldystrophie (BMD) ist eine neuromuskuläre Erkrankung, welche einen X-chromosomal rezessiven Erbgang mit Mutationen im Dystrophin-Gen aufweist. BMD Patienten entwickeln neben der skelettalen Muskeldystrophie sehr häufig auch eine Kardiomyopathie mit progredienter Herzinsuffizienz, welche die häufigste Todesursache in diesem Patientenkollektiv darstellt. Studien konnten bereits zeigen, dass pro-angiogenetische Faktoren wie Angiopoietin-2 (Ang-2) und Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz in Patientengruppen mit anderen Formen der Kardiomyopathie korrelierten. Bisher ist nicht untersucht worden, ob Ang-2 und VEGF Serumlevel mit dem Vorliegen und dem Schweregrad einer Kardiomyopathie in BMD Patienten korrelieren. 

 

Methoden:

Achtzehn Patienten mit BMD und 18 gesunde männliche Kontrollen wurden mittels Kardio-MRT (CMR) untersucht (unter anderem cine- und late gadolinium enhancement (LGE-) Bildgebung). Zudem wurden venöse Blutproben zur Messung der Serumwerte von Ang-2 und VEGF abgenommen. Die Serumwerte von Ang-2 und VEGF wurden mit den Daten der CMR-Studie und dem Ausmaß der skelettalen Muskeldystrophie korreliert.

 

Ergebnisse:

Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) war in BMD Patienten im Vergleich zu den Kontrollpatienten signifikant reduziert  (38,8 ± 6,7 % vs. 64,7 ± 3,7 %; p<0,05). Ferner fand sich in jedem BMD Patienten im Kardio-MRT ein charakteristisches LGE-Muster (Hinweis auf myokardiale Fibrose) mit einem medianen Ausmaß von 25 % der LV Masse. In den Kontrollpatienten konnte kein LGE nachgewiesen werden. In BMD Patienten war das Serum VEGF im Vergleich zu den Kontrollpatienten signifikant erhöht (46,4 ± 25,2 pg/ml vs. 31,1 ± 27,8 pg/ml; p<0,05). Ang-2 Serumlevel zeigten einen nicht signifikanten Trend zu erhöhten Werten in BMD Patienten  (1,3 ± 0,8 ng/ml vs. 0,9 ± 0,4 ng/ml; p=0,08). Für das Serumlevel von VEGF fand sich eine signifikante negative Korrelation für die LVEF (r= -0,34; p=0,04) und ein Hinweis auf eine positive Korrelation für das LV end-diastolische Volumen (r= 0,33; p=0,054) und das LGE Ausmaß (r= 0,32; p=0,055), sowie eine signifikante Korrelation für den Schweregrad der skelettalen Muskeldystrophie (r = 0,38; p=0,02). Für das Serumlevel von Ang-2 fand sich lediglich eine signifikante positive Korrelation für den Schweregrad der skelettalen Muskeldystrophie (r= 0,33; p=0,047).

 

Schlussfolgerungen:

Erhöhte Serumlevel des pro-angiogenetischen Faktors VEGF scheinen als Marker mit dem Schweregrad der Kardiomyopathie und skelettalen Myopathie in BMD Patienten zu korrelieren. Der pro-angiogenetische Faktor Ang-2 korreliert hingegen nur mit dem Ausmaß der skelettalen Myopathie.


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