Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

TAVIK-Register: Minimalinvasiver Klappenersatz (TAVI) bei schwerer Aortenstenose – Vergleich der Ergebnisse von Patienten mit und ohne Dialysepflicht vor TAVI bei 2000 konsekutiven Implantationen
G. Schymik1, V. Herzberger1, J. Bergmann1, P. Bramlage2, L. Conzelmann3, A. Würth4, A. Luik1, H. Schröfel5, C. Schmitt1, P. Tzamalis1
1Med. IV, Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Karlsruhe; 2Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Mahlow; 3Herzchirurgie, HELIOS Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe, Karlsruhe; 4Med. Klinik III, Kardiologie, St. Vincentius-Kliniken gAG Karlsruhe, Karlsruhe; 5Herzchirurgie, Universitäts-Zentrum Freiburg-Bad Krozingen, Freiburg;

Hintergrund: Das Überleben von Dialysepatienten mit schwerer Aortenstenose und konsekutiver TAVI ist nicht ausreichend beschrieben, da diese Patienten bei den randomisierten Studien ausgeschlossen wurden.

Methodik: Basierend auf dem TAVI Karlsruhe (TAVIK) Register von 2000 konsekutiven TAVI-Patienten zwischen 05/2008 und 03/2015 analysierten wir die Basisparameter, die klinischen Ereignisse und das Outcome von Patienten mit Dalyse vor TAVI (n=56) mit den von nicht-dialysepflichtigen Patienten (n=1944).

Ergebnisse: Dialysepatienten waren signifikant jünger (76.6 Jahre vs 81.9 Jahre, p<0.001), häufiger Frauen (71.4% vs 44.9%, p<0.001), hatten eine schlechtere LV-EF (53.1 vs 56.9%, p=0.034, häufiger eine periphere (35.7 vs 15.3%, p<0.001) oder koronare (83.9 vs 60.2%, p<0.001) Arteriosklerose, häufiger eine ACVB-OP (33.9 vs 14.6%, p<0.001) und waren symptomatischer (NYHA IV 17.9 vs 7%, p=0.006). Der logistische EuroSCORE I war signifikant höher (32.8 vs 20.7%, p<0.001). Der transfemorale Zugang wurde bei Dialyse signifikant häufiger (53.5 vs 46.4%, p=0.007) verwendet. Die prozedurale Mortalität war signifikant höher (8.9 vs 1.2%, p=0,001). Nach Adjustierung auf die signifikant differenten Basisparameter und den Zugangsweg waren bei den VARC II Komplikationen die Gesamtmortalität (HR: 4.9, 95% CI: 1.96-12.26, p=0.001), die kardiovaskuläre Mortalität (HR: 3.67, 95% CI:1.43-9.41, p=0.007), die nicht kardiovaskuläre Mortalität (HR: 6.28, 95% CI: 1.36-29.09, p=0.019), die Infarktrate (HR: 9.39, 95% CI: 1.84-48.03, p=0.07) und die Blutungsrate (HR:2.48, 95%CI: 1.06-5.83, p=0.036) der Dialysepatienten signifikant erhöht. Keine Unterschiede fanden sich bei der Schlaganfallrate, den vaskulären Komplikationen und den neuen Schrittmacherimplantationen. Die adjustierte 1 Jahres-Überlebensrate (Abb.1) war signifikant geringer (57.1 vs 84.2%, p<0.001).

Fazit: Die Prognose von dialyseabhängigen TAVI-Patienten ist mit einer signifikant eingeschränkten Lebenserwartung assoziiert. Daher ist vor TAVI eine gründliche Risikostratifizierung der Patienten notwendig, um zumindest das prozedurale Risiko soweit möglich zu begrenzen.



http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//V1332.htm