Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

5-Jahres-Outcome nach STEMI – Welche Patienten haben den besten Langzeit-Verlauf?
A. Kudaibergenov1, H. Wienbergen1, A. Fach1, J. Schmucker1, D. Garstka1, J. Hamann1, T. Backhaus1, R. Osteresch1, R. Hambrecht1
1Klinikum Links der Weser, Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung, Bremen;

 

Einleitung: Es gibt nur wenige aktuelle Studien, die den Langzeit-Verlauf nach Herzinfarkt bei konsekutiven Patienten erfassen. Die folgende Studie untersucht den 5-Jahres-Verlauf nach ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) und analysiert, welche Patientencharakteristika und Therapiemaßnahmen Einfluß auf die Langzeit-Mortalität haben.

 

Methoden: Das Bremer STEMI-Register (BSR) ist ein monozentrisches prospektives Register, das seit 2006 Daten aller Patienten mit STEMI in einer großen Region in Nordwest-Deutschland (ca. 1 Million Einwohner) erfasst; die vorliegende Substudie stellt das 5-Jahres Follow-up der von Januar 2006 bis Oktober 2012 interventionell behandelten Patienten mit STEMI dar.

 

Ergebnisse: Die 5-Jahres-Mortalität der 3659 untersuchten Patienten betrug 21.3%, die Rate von MACCE (Tod, Reinfarkt, Apoplex, Revaskullarisation) betrug 42.1%. Die stärksten Prädiktoren einer erhöhten Langzeit-Mortalität waren in einer multivariaten Analyse Alter >75 Jahre (OR 4.4, 95% KI 3.5-5.6, p<0.001), Kreatinin ≥ 2mg/dl (OR 4,0 95%KI 2.1-7.7, p 0.01), Killip Klasse ≥ 3 (OR 3.4, 95%KI 2.3-5.0, p 0.001) und CK ≥ 3000U/I (OR 2.4, 95%KI 1.7-3.3, p<0.001). Hingegen war BMI > 30 kg/m2 mit einer signifikant niedrigeren 5-Jahres-Mortalität assoziiert (OR 0.6, 95%KI 0.45-0.8, p<0.001). Die Aufnahme der STEMI-Patienten am Wochenende war nicht mit einer erhöhten Mortalität verbunden (Wochenende vs Werktags OR 0.79, 95%KI 0.6-1.1, p 0.069). Bezüglich therapeutischer Maßnahmen zeigte sich, dass eine erfolgreiche PCI (TIMI II° oder III°) mit einer deutlichen Senkung der Langzeit-Mortalität assoziiert war (OR 0.35, 95% KI 0.2-0.5, p<0.001). Der Einsatz neuer Thrombozytenaggregationshemmer (Prasugrel vs. Clopidogrel, altersadjustiert, Triple-Therapie ausgeschlossen, OR 0.6, 95%KI 0.4-0.8 p<0.001) war ebenso wie der Einsatz von DE-Stents vs BM-Stents (OR 0.7, 95%KI 0.4-1.1, p 0.07) mit einer geringeren 5-Jahres-Sterblichkeit verbunden.

 

Schlußfolgerungen: Das 5-Jahres Follow-up des BSR zeigt bei interventionell behandelten Patienten mit STEMI eine Langzeit-Mortalität von 21%. Während Alter und Komorbiditäten, wie Niereninsuffizienz, mit einer erhöhten Langzeit-Mortalität assoziiert waren, war ein BMI > 30 kg/m² (auch nach multivariater Analyse) mit einer signifikant erniedrigten Langzeit-Mortalität assoziiert. Eine erfolgreiche PCI sowie neue Therapiemaßnahmen in der Behandlung des STEMIs (Prasugrel, DES) waren mit einer Verbesserung der Langzeit-Prognose verbunden.

 

 


http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//V1329.htm