Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Entwicklung von Mortalität und MACCE-Raten zwischen 2006 und 2016 bei Patienten mit ST-Strecken-Hebungsinfarkt und niedrigem Gesamtrisiko – Ergebnisse aus einem STEMI-Register | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
J. Schmucker1, H. Wienbergen1, A. Fach1, T. Backhaus1, E. Fiehn1, R. Osteresch1, R. Hambrecht1, für die Studiengruppe: BSR | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung (BIHKF), Bremen; | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einleitung: Die Übertragung von Ergebnissen aus randomisierten placebo-kontrollierten Studien in den klinischen Alltag wird oft dadurch erschwert, dass Studienpopulationen meistens sehr selektiv sind und eher einem Patientenkollektiv mit niedrigem Gesamtrisiko entsprechen. Ziel dieser Studie war es mit Daten aus einem Register von Patienten mit ST-Hebungsinfarkt (STEMI) gezielt Patienten mit niedrigem Risiko bezüglich Mortalität und major adverse cardiac or cerebrovascular event (MACCE)-Raten zu analysieren, um die Vergleichbarkeit mit Ergebnissen aus randomisierten Studien zu vereinfachen. Methoden: Alle konsekutiven Patienten zwischen 2006-2016 mit
STEMI und perkutaner Koronarintervention(PCI) aus einem deutschen Herzzentrum
wurden primär eingeschlossen. Die Einteilung nach Gesamtrisiko erfolgte nach dem
TIMI-Risiko-Score für STEMI. Patienten mit einem TIMI-Score von <4 wurden als
Niedrigrisiko-Patienten bewertet. Die Analyse erfolgte univariat und in einem multivariat adjustierten Cox-Regressionsmodell. Ergebnisse: Zwischen 2006 und 2016 gingen 6258 Patienten
in die Analyse ein. Dabei waren nach dem TIMI-Risiko-Score 3067(49%) einem
niedrigen (TIMI score<4), 2777(44%) einem mittleren (TIMI Score 4-7) und 414(6%) einem
Kollektiv mit hohem Gesamtrisiko (TIMI-Score>7) zuzuordnen. Der Anteil der Patienten mit
niedrigem Risiko war zwischen 2006-2016 konstant (p(Trend)=0,8). Patienten mit niedrigem Risiko waren jünger
als Patienten mit mittlerem oder hohem Risiko (55±9 vs. 70±12 Jahre, p<0.01) und zu einem
geringeren Anteil weiblich (18% vs. 36%, p<0.01). Bei Patienten mit
niedrigem TIMI-Risiko-Score zeigte sich im Beobachtungszeitraum zwar kein signifikanter Rückgang der 1-Jahres-Mortalität (von 3,1% (2006/2007) auf 2,7%
(2014-2016), p(for trend)=0,8), jedoch ein signifikanter Rückgang der 1-Jahres-
MACCE-Raten (Tod, Schlaganfall, Reinfarkt): 9,9%
(2006/07) auf 5,0% (2014-16) , p(for trend)<0.01 (Tabelle). Von dem
Rückgang der MACCE-Raten profitierten Frauen (12,8% auf 2,9% (unadj. hazard
ratio (HR): 0,2, 95%, 0,06-0,73, p<0,01)
stärker als Männer (9,3% auf 5,4% , HR: 0,58, 95% CI: 0,34-0,9,
p<0,01). Auch nach multivariate Adjustierung in einem Cox-Regressionsmodell
(adjustiert auf Alter, Geschlecht und Infarktgroesse) verblieb die Reduktion der MACCE-Raten 2014-2016 gegenüber 2006/2007 signifikant: HR 0,49, 95% CI 0,33-0,74,
p<0,01 (Tabelle).
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//V1328.htm |