Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

Einfluss der rechtsventrikulären Elektrodenlage auf das interventrikuläre elektrische Delay während kardialer Resynchronisationstherapie
D. Mijic1, A. Kloppe2, F. Schiedat2, Z. Karosiene3, H. Bogossian3, M. Zarse3, B. Lemke3
1Gemeinschaftspraxis, Wuppertal; 2Medizinische Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum; 3Innere Medizin III / Kardiologie und Angiologie, Märkische Kliniken GmbH, Lüdenscheid;

Hintergrund: Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) hat sich bei Patienten mit schwerer systolischer Herzinsuffizienz und Linksschenkelblock etabliert. Dabei scheint das interventrikuläre elektrische Delay (IVED) ein unabhängiger Mortalitätsprädiktor zu sein. Welchen Einfluss die Lage der rechtsventrikulären (RV) Elektrode auf das IVED hat sollte in dieser Studie untersucht werden. 

Methodik: Bei 41 Patienten (Pt) mit komplettem Linksschenkelblock (72 + 9 Jahre, 61% männlich, 56% KHK, 90% Sinusrhythmus, QRS 161 + 17ms, EF 29 + 5%) wurde ein CRT-System bei klassischer Indikation unter Verwendung einer vierpoligen LV Elektrode (SJM Quartett 66%, Medtronic 4298 15%, Medtronic 4598 15%, Biotronik Sentus Pro 5%) implantiert. Bei allen Patienten wurde eine RV Single-Coil Schraubelektrode verwendet. Nach Implantation der RV und LV Elektrode wurde die rechtsatriale (RA) Elektrode vor dem Einschrauben im rechten Vorhof zunächst im RV Apex platziert und die wahrgenommenen (RVs) und stimulierten (RVp) Leitungszeiten zwischen RV (apikal vs. nicht-apikal) und LV (LV1/2 und LV3/4) gemessen (Tab.1).  

Ergebnisse: Die RV Elektrode wurde bei 21 Pt (51%) hochseptal und 20 Pt (49%) midseptal implantiert. Die LV Elektrode lag bei 25 Pt (61%) lateral, 15 Pt (37%) posterolateral und 1 Pt (2%) anterolateral. In apikaler RV Position betrug das RVs-LV1/2-Intervall im Mittel 90 + 29ms im Vergleich zu nicht-apikaler RV Position 108 + 27ms (p<0.001), das RVs-LV3/4-Intervall betrug bei apikaler RV Lage 100 + 28ms im Vergleich zu 114 + 30ms (p<0.001) bei nicht-apikaler RV Position. Das RVp-LV1/2-Intervall betrug bei apikaler im Vergleich zu nicht-apikaler RV Sondenlage im Mittel 142 + 31ms respektive 145 + 30ms (p=0.64), das apikale RVp-LV3/4-Intervall betrug im Mittel 153 + 33ms im Vergleich zu 158 + 33ms (p=0.44) bei nicht-apikaler RV Position. Verglichen mit hochseptaler RV Elektrodenlage zeigten Patienten mit midseptaler Elektrodenlage in Bezug auf wahrgenommene und stimulierte Leitungszeiten keinen Unterschied. 

Zusammenfassung: Die nicht-apikale Implantation der RV Elektrode während CRT führt im Vergleich zur apikalen RV Sondenlage zu einem signifikant längeren wahrgenommenen IVED. Unter Stimulation tritt dieser Effekt nicht auf. Dabei ist die Leitungszeit zum proximalen LV Elektrodenpaar (LV3/4) sowohl wahrgenommen als auch stimuliert am längsten, so dass dies den optimalen Stimulationsort für die CRT darstellt. 

 


Tabelle 1

  Mittlere wahrgenommene Leitungszeit  Mittlere stimulierte Leitungszeit 
   RVs-LV1/2 (ms) RVs-LV3/4 (ms) p-Wert RVp-LV1/2 (ms) RVp-LV3/4 (ms) p-Wert
Apikal  90 100  <0.001 143 153 <0.001
Nicht-apikal  108 114  0.091 145 158 0.001
p-Wert  <0.001 <0.001    0.64 0.44  

http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P735.htm