Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Thrombozyteninduzierte Apoptose – Rolle des thrombozytären GPIb-Rezeptors | ||
F. Eisinger1, M. Olbrich1, F. Langhauser2, C. Kleinschnitz2, H. Langer1 | ||
1Innere Medizin III, Kardiologie und Kreislauferkrankungen, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen; 2Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen, Essen; | ||
Hintergrund: Thrombozyten sind zentraler Bestandteil der Blutgerinnung, regulieren darüber hinaus aber auch die Inflammation und den Zelluntergang im geschädigten Gewebe. Seit kurzem ist bekannt, dass sie dabei über Expression von Fas-Ligand (FasL) Apoptose induzieren können. Ob für die Induktion der Apoptose die Ligation weiterer Rezeptoren nötig ist, bleibt bisher ungeklärt. Methoden: In GPIb-IL4R-Mäusen und Kontrolltieren wurde nach dem tMCAO-Modell ein Schlaganfall induziert und in daraus angefertigten Hirnschnitten apoptotische Zellen (TUNEL), Neuronen (NeuN-Antikörper) und Zellkerne (DAPI) dargestellt. In weiteren Schnitten wurden thrombosierte und offene Gefäße mittels HE-Färbung sichtbar gemacht und quantifiziert. Darüber hinaus erfolgte die Bestimmung der Leukozytenanzahl (CD11b-Antikörper) in den Hirnschnitten. In vitro wurde im Caspase-Assay die thrombozyteninduzierte Apoptose in Neuronalzellen mit und ohne antikörpervermittelter Blockade des GPIbα-Rezeptors untersucht. Ergebnisse: In der vorliegenden Arbeit konnte erstmals nachgewiesen werden, dass der thrombozytäre GPIbα-Rezeptor einen Einfluss auf die Apoptose im Schlaganfall-modell nimmt – so reduzierte die Defizienz des extrazellulären Rezeptoranteils die Apoptoserate signifikant. Die apoptotischen Zellen wurden dabei neuronaler sowie leukozytärer Herkunft identifiziert. Die Blockade des GPIbα-Rezeptors in vitro konnte dagegen keine Reduktion der thrombozyteninduzierten Apoptose in Neuronalzellen nachweisen. Der aus der Literatur bekannte Einfluss des GPIbα-Rezeptors auf die Thrombozytenrekrutierung und Thrombusformation legt nahe, dass der beobachtete Effekt der Apoptosereduktion auf eine verminderte Thrombusbildung im Lauf des Schlaganfalls zurückzuführen ist. Die Auswertung der Thromboserate zeigte jedoch, dass der Knockout des GPIbα-Rezeptors einen weitaus größeren Effekt auf die Apoptose als auf die Thrombose im Schlaganfallmodell hat. Eine Untersuchung der Leukozyten im Gehirn nach Schlaganfall zeigte außerdem, dass in GPIbα-defizienten Tieren signifikant weniger Leukozyten im neuronalen Gewebe vorliegen. Darüber hinaus war auch die Apoptose von Leukozyten in den Knockout-Tieren signifikant reduziert. Schlussfolgerung: In der vorliegenden Arbeit konnte erstmalig demonstriert werden, dass Thrombozyten mit dem GPIbα-Rezeptor einen Einfluss auf die neuronale Apoptose im Schlaganfall nehmen und die Thromboinflammation im beschädigten Hirngewebe mitregulieren. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P719.htm |