Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Der subxiphoidale Herzschrittmacher mit epikardialer Elektrode – eine sichere Therapie zur Überbrückung schrittmacherabhängiger Patienten nach Systemexplantation | ||
S. Fehrendt1, V. Möller1, M. Seifert1, C. Butter1 | ||
1Herzzentrum Brandenburg / Kardiologie, Immanuel Klinikum Bernau, Bernau bei Berlin; | ||
Einleitung Die Systeminfektion ist eine schwerwiegende Komplikation nach Implantation von Herzschrittmachern (SM) und implantierbaren Defibrillatoren (ICD). Die Versorgung von schrittmacherabhängigen Patienten vor geplanter Systemexplantation stellt eine große Herausforderung für den klinischen Alltag dar. Ein subxiphoidal implantierter Schrittmacher mit einer epikardialen Elektrode ist eine Möglichkeit der überbrückenden Therapie.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden 181 konsekutive Patienten (Æ- 70 Jahre; 41 ♀; 140 ♂) analysiert, die wegen einer Tascheninfektion/-perforation und/oder gleichzeitig bestehender Endokarditis einer vollständigen Systemexplantation unterzogen werden mussten (99 Herzschrittmacher, davon 4 CRT-P und 116 ICD-Systeme, davon 46 CRT-D). Eingeschlossen wurden in die Beobachtung nur Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen auf eine antibradykarde Stimulation angewiesen sind. Von März 2004 bis Oktober 2017 wurde jeweils ein subxiphoidales Aggregat (Medtronic Kappa, Relia, Sensia und Biotronic Philos, Effecta Serie) mit einer epikardialen Elektrode (Medtronic CapsureEpi Steroid 4968 bipolar 8.0 Fr) anteroseptal rechtsventrikulär und in drei Fällen zusätzlich rechtsatrial implantiert. Innerhalb von 1-3 Tagen postoperativ erfolgte eine erneute Bestimmung der Reizschwelle. Als Grunderkrankung lag bei 107 Patienten ein AV-Block II°-III°, bei 12 Patienten ein bradykardes Sick - Sinus - Syndrom und bei 62 Patienten ein bradykardes Vorhofflimmern vor. Die Versorgung der Patienten erfolgte interdisziplinär. Wobei die vorbereitende Diagnostik, die Systemexplantation und die Nachbetreuung des Patienten durch die kardiologischen Kollegen vorgenommen wurde.
Ergebnis: Die epikardiale Reizschwelle betrug im Mittel 1,43 V bei 1 ms. Bei 79 Patienten (44%) wurde nach Ausheilung des Infektes regulär die geplante Reimplantation eines transvenösen Zwei- bzw. Drei- Kammersystems vorgenommen. Die Reimplantation erfolgte im Mittel 140 Tage nach Anlage des subxiphoidalen Schrittmachers. Bei 6 Patienten (3%) mussten aufgrund eines drohenden Exitblocks der epikardialen Sonde vorzeitig transvenöse Sonden implantiert werden. Die übrigen 96 Patienten (53%) wurden bei guter Funktionalität und klinischer Stabilität während des Untersuchungszeitraums vorerst nicht transvenös reimplantiert.
Zusammenfassung: Die Versorgung schrittmacherabhängiger Patienten mit epikardialen Elektroden vor geplanter Systemexplantation bei Infektionen des Schrittmacher-/ ICD-Systems stellt oft die einzige Möglichkeit zur grundlegenden infektiologischen Sanierung der Patienten dar. Dabei sind epikardiale Elektroden in interdisziplinärer Zusammenarbeit eine sichere Behandlungsform für den Zeitraum bis zur Reimplantation eines transvenösen Systems. Die im Vergleich zu transvenösen Elektroden veränderte Reizschwellencharakteristik und dessen Verlauf machen eine angepasste Nachsorge notwendig.
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P467.htm |