Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
||
Hohe Effektivität und Sicherheit automatischer externer Defibrillatoren im Münchner U-Bahnnetz im Langzeitverlauf | ||
A. M. Riedel1, K.-G. Kanz2, M. Matula3, H. Oswald4, K. T. Korte3 | ||
1Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover; 2Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München; 3Herzkatheterlabor Nymphenburg, Klinikum Dritter Orden, München; 4Klinik für Kardiologie, Klinikum Oldenburg AöR, Oldenburg; | ||
Fragestellung: Über die Effektivität und Sicherheit automatischer externer Defibrillatoren (AED) an öffentlichen Plätzen gibt es nur wenige Langzeitstudien. Ziel der Münchner Studie war es, die Effektivität und Sicherheit der AEDs im Münchner U-Bahnnetz im Langzeitverlauf zu analysieren.
Studiendesign: Im Zeitraum von April 2001 bis Dezember 2016 wurden sukzessive 121 AEDs im Münchner U-Bahnnetz installiert. Bei jedem Einsatz eines AED wurde durch die Gerätentnahme von der Notfallsäule die Rettungskette eingeleitet. Ausgewertet wurden die Daten der AEDs mit den gespeicherten Elektrokardiogrammen, die Aufzeichnungen des Rettungsdienstes und die Dokumentation der weiterbehandelnden Krankenhäuser.
Ergebnisse: Von April 2001 bis Dezember 2016 kam es zu 78 AED Einsätzen im Münchner U-Bahnnetz. Bei allen dokumentierten Ereignissen ergaben die Auswertungen der AEDs, dass der initiale Herzrhythmus adäquat klassifiziert wurde. Auch wurden die Empfehlungen zur Schockabgabe zuverlässig nur dann gegeben, wenn Kammerflimmern (VF) oder eine ventrikuläre Tachykardie (VT) vorlag. Die Analyse der gespeicherten Elektrokardiogramme ergab VT/ VF bei 38 Einsätzen. Alle 38 Patienten erhielten 1 bis maximal 5 Schocks. Durch den 1. Schock konnte VT/ VF bei 27 Patienten terminiert werden. 7 Patienten verfielen nach bereits erfolgter Termination der Herzrhythmusstörung zurück in ein VT/ VF. Durch den 2. Schock konnte VT/ VF bei 13 Patienten terminiert werden. Auch hier wechselte die kurzzeitig beendete Herzrhythmusstörung bei 11 Patenten erneut in ein VT/ VF. Durch den 3. Schock konnte VT/ VF bei 8 Patienten terminiert werden. 4 und 5 Schocks terminierten VT/VF zu 100%. Bei 21 der 38 Einsätze lagen Daten über den weiteren Verlauf der Behandlung vor. Diese Daten zeigen, dass 16 der 21 Patienten den AED-Einsatz überlebten (76%), und dass 12 der 21 Patienten das Krankenhaus ohne erkennbare neurologische Defizite verlassen konnten (57%).
Zusammenfassung: Die ermittelten Daten zeigen eine hohe Sicherheit und Effizienz der AEDs im Münchner U-Bahnnetz über einen Beobachtungszeitraum von 15 Jahren. |
||
http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P456.htm |