Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Stent-PTA bei NAST – Nutzen für Patienten mit beidseitiger Stenose | ||
J. Abboud1, O. Vonend2, A. Römer1, W. Kasper1, J. Ehrlich1 | ||
1Med. Klinik I, St. Josefs Hospital, Wiesbaden; 2Nierenzentrum, Wiesbaden; | ||
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Die renovaskuläre Hypertonie aufgrund einer Nierenarterienstenose (NAST) ist am häufigsten auf atherosklerotische Veränderungen zurückzuführen und mit hoher Mortalität assoziiert. Die Effektivität der Angioplastie und Stenteinlage (PTA) als mögliche Therapieform dieser Erkrankung ist umstritten. In den letzten Jahren warfen groß angelegte randomisierte Studien Zweifel auf, inwiefern eine Revaskularisierung die Blutdruck, Nierenfunktion und Prognose betroffener Patienten verbessert. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, an einem großen Kollektiv von Patienten mit einem langen Follow-up die Effekte einer bilateralen PTA bei Patienten mit beidseitiger NAST mit den Effekten bei einseitiger NAST zu vergleichen. Methodik
Die Datenanalyse umfasst alle innerhalb der Jahre 2000-2016 monozentrisch durchgeführten Nieren-PTAs. Insgesamt wurden 93 Patienten mit hochgradiger NAST eingeschlossen; davon 25 mit beidseitiger Stenose. Erfasst und verglichen wurden die Blutdruckwerte, Kreatininwerte und die Einnahme von Antihypertensiva prä- und postinterventionell sowie im Langzeitverlauf bis 12 Monate. Die Patienten waren selektioniert durch refraktäre Hypertonie (>5 Antihypertensiva), reduzierte Nierenfunktion (Kreatinin > 180 µmol/l), rezidivierende kardiale Dekompensationen (>1x/Jahr). Eine präinterventionelle Duplexsonographie der Nierenarterien lag bei allen Patienten vor. Endpunkte der Analyse waren Veränderungen des Blutdrucks, der Nierenfunktion und der Zahl der Antihypertensiva prä- und postinterventionell nach 1 Jahr. Tabelle 1 bietet eine Übersicht über die Patientencharakteristika vor der Intervention. Ergebnisse
Es wurden bei 93 Patienten insgesamt 115 Stenosen mit 127 Stents behandelt. Postinterventionell kam es zu einer statistisch signifikanten Senkung des systolischen (Abbildung 1) sowie diastolischen Blutdrucks. Im Durchschnitt betrug die Senkung des systolischen Blutdruckes -19,1±10,5 und die Senkung des diastolischen Blutdruckes 10,1±6,8 mmHg bei beidseitiger NAST (P<0.05 vs. baseline) und -11,4±12,1 und -6,3±6,6 mmHg bei einseitiger NAST (P<0,05 vs. baseline für beide). Nach Intervention kam es bei Patienten mit beidseitiger NAST zu einer Verbesserung der Nierenfunktion. Das Serum-Kreatinin verbesserte sich in dieser Gruppe um -34,6±31,4 μmol/l (P<0,05 vs. baseline) während bei Patienten mit einseitiger NAST eine Verbesserung ausblieb +8,3±24,3 μmol/l, (P<0,05, Abbildung 2,3). Die Anzahl der Antihypertensiva reduzierte sich postinterventionell bei Patienten mit beidseitiger NAST um -0,8±3,4. Bei Patienten mit einseitiger NAST stieg die Anzahl um +0,1±2,9 an. Schlussfolgerungen
Im Einzelfall scheint die PTA von NAST von Vorteil zu sein. Besonders scheinen Patienten mit beidseitiger NAST von der bilateralen PTA zu profitieren. Eine prospektiv randomisierte Studie ist notwendig, um die hier erhobenen Daten zu verifizieren. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1806.htm |