Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

Kraftausdauertraining bei antihypertensiv behandelten Hypertonikerinnen
K. Fikenzer1, M. W. Busse2, R. Falz2, U. Laufs1, S. Fikenzer1
1Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig; 2Universität Leipzig, Institut für Sportmedizin und Prävention, Leipzig;

Hintergrund:
Leitliniengemäß wird ein körperliches Ausdauertraining im Rahmen der Sekundärprävention altersunabhängig für Männer und Frauen empfohlen. Krafttraining wird im Gegensatz dazu unterschiedlich bewertet. Es existieren derzeit nur wenige Daten zur Wirkung von Krafttraining bei älteren Frauen mit behandelter arterieller Hypertonie. 

 

Fragestellung: 

Welchen Effekt hat ein supervidiertes 4 wöchiges Kraftausdauertraining (als spezielle Form des Krafttrainings) im Feldstudiendesign bei behandelten älteren Patientinnen mit arterieller Hypertonie auf den Ruheblutdruck hinsichtlich akuter und mittelfristiger Veränderungen?

 

Methodik:
20 Frauen (Alter: 65,1 ± 9,7 Jahre; BMI: 25,6 ± 2,5 kg/m2; Blutdruck: 149.5 ± 8.5/
 84.9 ± 6.2 mmHg) mit antihypertensiver Mono- (70%) und Kombinationstherapie (30%) nahmen als Fitnessstudioneukunden an einem supervidierten 4 wöchigen Kraftausdauertraining (3x/Woche, Zirkeltraining, 2x16 Übungen, 60s Belastung/Übung) im Feldstudiendesign teil. Zur Bewertung der akuten (3 x Training wöchentlich, vor und 30 Minuten nach dem Training mit dem gleichen Messgerät bei allen Patienten) sowie von mittelfristigen Effekten auf den Blutdruck (täglich, morgens nach dem Aufstehen mittels Selbstmessung) wurden Wochenmittelwerte gebildet. Während des Trainingszeitraums wurde die antihypertensive Therapie nicht verändert und es erfolgte keine zusätzliche Ernährungsmodifikation zur Gewichtsreduktion. 

 

Ergebnisse:

Akut sanken sowohl der systolische (SBP) als auch der diastolische (DBP) Blutdruck im Vergleich zum Ruheausgangswert vor dem Training signifikant  (SBP: Woche 1: 8,0 mmHg, 95% CI: 5,6-10,3; Woche 4: 6,7 mmHg, 95% CI: 4.2-9.2 und DBP: Woche 1: 3,6 mmHg, 95% CI: 1,0-6,2; Woche 4: 3,7 mmHg, 95% CI: 2,0-5,3). Mittelfristig (nach 4 Wochen Training) zeigte sich ebenfalls eine signifikante Absenkung des Ruheblutdrucks (SBP: 2,2 mmHg, 95% CI: 0,4-4,1 und DBP: 2,6 mmHg, 95% CI: 1,1-4,0). Die Trainingsadhärenz betrug 100%. 

 

Schlussfolgerung:

Ein supervidiertes Kraftausdauertraining reduziert akut und mittelfristig den Ruheblutdruck bei älteren Frauen mit behandelter arterieller Hypertonie. Ein Kraftausdauertraining trainiert alltagsrelevante Belastungsformen und ist im Alltag mit wenig Aufwand und guter Adhärenz umsetzbar.


http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1805.htm