Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Ist die Ultraschall-assistierte Punktion der A.ulnaris ein alternativer arterieller Zugangsweg? Retrospektive Analyse von 50 Patienten. | ||
P. H. Grewe1, K. Pels1, C. Schmidt1, U. Reiser1, F. Fochler2, T. Deneke2, F. Schiedat3 | ||
1Medizinische Klinik I - Kardiologie, Kliniken des Landkreises Neumarkt i.d.OPf., Neumarkt; 2Klinik für Kardiologie/Rhythmologie, Herz- und Gefäß-Klinik Campus Bad Neustadt, Bad Neustadt a. d. Saale; 3Medizinische Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum; | ||
Die Punktion der A. radialis (AR) als Zugangsweg für Koronarprozeduren setzt sich jüngst mehr und mehr durch. Da die AR im Gegensatz zur A. ulnaris (AU) bei den meisten Patienten besser zu palpieren ist, wird erstere bevorzugt punktiert. Das Überwinden eines Kinkings der AR vor allem im Mündungsbereich in die A. brachialis (AB) birgt Risiken und führt oft zum Abbruch der Prozedur. Ist der transradiale Zugang technisch nicht möglich, wird aktuell in Einzelfällen auch die AU als Zugangsweg verwendet. Die retrospektive Auswertung der Untersuchungsdaten von 50 Patienten nach Ultraschall-assistierter Punktion (UaP) der AU soll Hinweise zur technischen Machbarkeit aufzeigen sowie anatomische und technische Besonderheiten beleuchten. Methoden: Eine UaP der AU erfolgte bei 50 konsekutiven Patienten im Rahmen von elektiven und akuten (hämodynamisch stabile ACS Patienten) Koronarangiographien / -interventionen über die AU rechts (n=48) und bei Patienten mit LIMA-Bypass (n=2) über die AU links. Die Punktion wurde unter fortlaufender Duplexkontrolle mittels 12-3 MHz Linearschallkopf (FA Philips Epic 7, Baujahr 2017; eingebracht in sterile Latexhülle) durchgeführt. Unmittelbar vor der Punktion wurden die Diameter der AU und AR erhoben. Nach Schleuseneinbringung (6F n=46; 7F n=2) erfolgte eine angiographische Darstellung der Unterarmarterien. Ergebnis: Von 50 konsekutiven Patienten (Alter 67.28 ± 11.54 Jahre, männlich 62% (n=31), BMI 28,17 ± 5,97 kg/m2; ASS 100mg (n=30 (60%)), DAPT (n=17 (34%)); Triple-Therapie (n= 3 (6%)); OAK n=7 (14%)) konnten 96% (n=48) erfolgreich punktiert werden. In jeweils einem Fall musste auf die AR oder auf die A. femoralis gewechselt werden. Die AR war mit 82% (n=41) im Vergleich zur AU mit 30% (n=15) signifikant häufiger palpabel (p<0.001). Der Oberarm konnte zu 96% (n=47) mit einem J-Draht erreicht werden. In zwei Fällen (4%) musste auf einen hydrophilen und in einem Fall (2%) auf einen 0.0014 Draht gewechselt werden. Bei drei Patienten (6%) musste die Untersuchung aufgrund eines Kinkings im Bereich des Tr. brachiocephalicus abgebrochen werden. Bei den duplexsonographisch erhobenen Gefäßdiametern ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen AU und AR (2,18 ± 0,45 mm vs. 2,22 ± 0,68 mm). In der angiographischen Darstellung zeigte sich bei 100% der Patienten der Abgang der A. interossea com. aus der AU. 17 Patienten (31%) zeigten eine (λ) Lambda-förmige Konfluenz der AU und AR zur AB, während 64% (n=32) der Patienten eine Einmündung der AR in die AU zeigten. 5 (16%) Patienten zeigten ein Kinking der AR im Konfluenzbereich. Kein Patient zeigte eine lokale Infektion. 11 Patienten (22%) entwickelten ein lokal umschriebenes Hämatom (keine neurologischen Ausfälle, kein Kompartementsyndrom) im Bereich der Punktionsstelle, welches in allen Fällen konservativ therapiert werden konnte. Die Patienten bezifferten den Schmerz bei der Punktion mit 3,70 ± 0,93 Punkten (Skala 0-10), dieser reduzierte sich auf 0,50 ± 0,8 (p<0.001) 24 h nach Punktion. Zusammenfassung: Diese retrospektive Analyse gibt erste Hinweise darauf, dass die UaP der AU einen hohen prozeduralen Erfolg verspricht. Der Nachteil der schlechteren Tastbarkeit des Gefäßes wird durch die UaP vollständig ausgeglichen. Die Anatomie des Konfluenz von AU und AR zur AB spricht für die Verwendung der AU als einen klinisch einsetzbaren arteriellen Zugang. Diese ersten Daten müssen durch einen prospektiven Vergleich einer UaP von AU und AR untermauert werden.
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1757.htm |