Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Inzidenz und Prädiktoren des retroperitonealen Hämatoms bei der transfemoralen Herzkatheteruntersuchung – eine retrospektive Untersuchung bei 17.046 konsekutiven Patienten | ||
O. Maniuc1, N. Petri1, G. Ertl1, P. Nordbeck1, B. D. Lengenfelder1, S. Frantz1, W. Voelker1 | ||
1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg; | ||
Abstract EINLEITUNG: Trotz des zunehmenden Stellenwerts des transradialen Vorgehens ist der transfemorale Zugangsweg in der invasiven Kardiologie unverzichtbar. Allerdings ist bekannt, dass es bei der transfemoralen Herzkatheteruntersuchung zu lokalen Gefäßkomplikationen kommen kann. Das retroperitoneale Hämatom (RH) ist dabei eine besonders gefürchtete und potenziell lebensbedrohliche Komplikation. Die Inzidenz und die Prädiktoren der RB bei der transfemoralen Katheteruntersuchung wurden bisher nur unzureichend erfasst und sollten deshalb im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Studie systematisch untersucht werden. METHODE: Zwischen Januar 2006 und Juli 2013 wurde bei 17.046 konsekutiven Patienten eine transfemorale Herzkatheteruntersuchung an der Universitätsklinik Würzburg durchgeführt. Die Inzidenz und die Prädiktoren des RH wurden im Rahmen dieser retrospektiven Studie untersucht. Die Diagnose eines RH wurde in allen Fällen mittels CT gestellt. 2.011 Patienten wurden aus verschiedenen Gründen (z.B. unvollständige Dokumentation) aus der Studie ausgeschlossen. Die restlichen 15.033 Patienten (Alter: 66 ± 11,5 J.) wurden bei der Daten-Analyse berücksichtigt, bei 9968 (66%) dieser Patienten war eine alleinige Linksherzkatheteruntersuchung, bei den übrigen 5065 (34%) Patienten eine Katheterintervention durchgeführt worden. ERGEBNISSE: Bei 33 dieser 15.033 Patienten (0.21%) trat nach der Herzkatheteruntersuchung ein RH auf. Vier dieser Patienten (12 %) wurden erfolgreich interventionell behandelt (Stentgraft), 7 Patienten (21 %) erfolgreich notfallmäßig operiert und 18 Patienten (55 %) erfolgreich konservativ behandelt. Insgesamt verstarben 4 Patienten infolge des RH (12%); 2 dieser Patienten waren zuvor konservativ und 2 operativ behandelt worden. Als unabhängige Prädiktoren für das Auftreten eines RH fanden sich:
Das prozedurale Vorgehen selbst (diagnostische Herzkatheteruntersuchung vs. Katheterintervention) und die verwendete Schleusengröße hatten dagegen keinen Einfluss auf die Häufigkeit dieser Komplikation. Schlussfolgerung: Das RH trat in dieser großen retrospektiven Studie nur selten auf (0.21%), war jedoch mit einer relativ hohen Mortalität assoziiert (4 von 33 Pat. = 12 %). Der Einsatz von Verschlusssystemen war ein unabhängiger Prädiktor für das Auftreten dieser Komplikation. Inwieweit durch neuere Techniken (z.B. ultraschallgestützte Punktion, alternative Verschlusssysteme) die Inzidenz des RH bei der transfemoralen Herzkatheteruntersuchung reduziert werden kann, muss in weiteren Studien geklärt werden. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1755.htm |