Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

In-Stent-Restenosen nach PTCA mit Stent-Implantation in Patienten mit vorangegangener Aorto-Koronarer-Bypass-Operation
R. S. Schmieder1, R. Colleran1, N. Mankerious1, E. Fennelly1, T. Rheude2, S. Cassese1, J. Wiebe2, J. Bohner2, P. Hoppmann3, K.-L. Laugwitz3, T. Ibrahim3, A. Kastrati1, R. Byrne1
1Deutsches Herzzentrum München, München; 2Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen, Deutsches Herzzentrum München, München; 3Klinik und Poliklinik für Innere Med. I, Klinikum rechts der Isar, München;

Hintergrund

Inzidenz und Prädiktoren von Restenosen nach Stent-Implantation sind im Kollektiv von Patienten mit Aorto-Koronaren-Bypässen (ACB) kaum erforscht. In dieser Studie wurden Restenosen bei Patienten mit und ohne ACB angiographisch untersucht.

Methoden

Patienten mit Stentimplantationen in de-novo-Läsionen sowie mit Kontroll-Koronarangiographien 6 bis 8 Monate nach der Intervention wurden an zwei Münchner Zentren eingeschlossen. Die Auswertung der angiographischen Daten erfolgte primär im Vergleich zwischen der Patientengruppe mit ACB und der ohne ACB. Die ACB-Kohorte wurde in einem zweiten Schritt anhand der Stent-Lokalisation – Nativgefäße vs. Bypassgefäß – in zwei Untergruppen unterteilt und gegeneinander verglichen. Primärer Endpunkt war die angiographische binäre In-Segment-Restenose. Eine Adjustierung für Unterschiede der Ausgangsparameter erfolgte mittels Multivariat Analyse.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 10.004 Patienten eingeschlossen, darunter 12,0 % mit ACB (n=1201) und 88,0 % ohne ACB (n=8803). In 379 Fällen erfolgte die Stentimplantation im Bypassgefäß, in den restlichen 822 Patienten mit ACB war die De-novo-Stenose in einem Nativgefäß lokalisiert. Die Patienten-Kohorte mit ACB hatte eine höhere Inzidenz an Diabetes mellitus und zurückliegenden Herzinfarkten sowie eine geringere linksventrikuläre Ejektionsfraktion und einen größeren Referenzgefäß-Durchmesser (2,95 vs. 2,85 mm; p < 0,001). In der angiographischen Kontrolle zeigte sich insgesamt eine signifikant höhere binäre Restenoserate in Patienten mit ACB im Vergleich zu Patienten ohne ACB (25,0 % vs. 20,0 %; p(adjustiert) < 0,001).

Die ACB-Untergruppe mit Bypass-Stentimplantation hatten, im Vergleich zur Untergruppe mit Nativgefäß-Stentimplantation, eine höhere Inzidenz an akuten Koronarsydromen sowie signifikant größere Zielgefäß-Durchmesser(3,42 vs. 2,80 mm; p < 0,001), längere Läsionen (16,0 vs. 13,9 mm; p = 0,01) und einen höheren BMS-Anteil (72,1 % vs. 37%; p < 0,001). In der Kontroll-Koronarangiographie zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der binären Restenoserate zwischen beiden Untergruppen (Bypass 23,8 % vs. Nativgefäß 25,3 %; p(adjustiert) = 0,81).

Bei der Stentimplantation in Nativgefäßen konnte gezeigt werden, dass diese in der Gruppe der ACB-Patienten ein unabhängiger Prädiktor für die Restenoserate war (OR 1,47; 95% CI 1,26-1,72; p < 0,001), nicht jedoch bei Patienten ohne ACB. Die Stentimplantation in einem Bypassgefäß war dagegenkein unabhängiger Prädiktor der binären Restenoserate (OR 1,26; 95% CI 0,96-1,66; p = 0,09).

Schlussfolgerung

Angiographisch war die binäre Restenoserate nach 6-8 Monaten bei Pateinten mit ACB signifikant höher als bei Patienten ohne ACB. Weiterhin war die Stentimplantation im Nativgefäß bei ACB-Patienten ein unabhängiger Prädiktor für die binäre Restenoserate. Innerhalb der ACB-Kohorte war die Restenoserate der Stents in Bypassgefäßen und Nativgefäßen gleich hoch, also unabhängig von der Stent-Lokalisation.


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