Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

Evaluation von Bone Morphogenetic Protein 10 (BMP 10) als diagnostischer Biomarker in der Früherkennung der pulmonalen Hypertonie
J. Lorenz1, O. Dörr1, L. Jafari2, C. Liebetrau3, S. Kriechbaum3, T. Keller3, C. Troidl4, S. Voß3, T. Bauer1, H. Gall5, M. J. Richter5, A. Ghofrani6, E. Mayer7, W. Seeger5, C. W. Hamm1, H. Nef1
1Medizinische Klinik I - Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen; 2Physiologisches Institut, Justus-Liebig-Universität Giessen, Gießen; 3Abteilung für Kardiologie, Kerckhoff Klinik GmbH, Bad Nauheim; 4Experimentelle Kardiologie, Kerckhoff Klinik GmbH, Bad Nauheim; 5Medizinische Klinik II - Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen; 6Allgemeine Pneumologie, Kerckhoff Klinik GmbH, Bad Nauheim; 7Kerckhoff Klinik GmbH, Bad Nauheim;

Hintergrund: Die chronische Druckbelastung des rechten Ventrikels (RV) im Rahmen der pulmonalen Hypertonie (PH) kann zu einer RV-Dysfunktion führen und ist mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Entsprechend ist die Identifikation von Biomarkern zur Früherkennung der PH von besonderem klinischen Interesse. Das Bone Morphogenetic Protein10 (BMP 10) ist ein Protein der TGF-ß-Familie, welches als Wachstumsfaktor an strukturellen Umbauprozessen des Herzens beteiligt ist. Ziel dieser Studie war es den diagnostischen Nutzen von BMP 10 in der Früherkennung der PH zu untersuchen.

Methoden: Insgesamt wurden Patienten mit PH (n=63) und Patienten ohne kardiale Erkrankungen (gesunde Kontrollgruppe, n=19) in diese Studie eingeschlossen. Die Patienten wurden entsprechend ihrer Grunderkrankung in fünf Gruppen eingeteilt (Tabelle 1). Zusätzlich zu den klinischen Daten wurden von allen Patienten venöse Plasmaproben zur spezifischen Biomarkeranalyse entnommen.

Ergebnisse: Die Biomarkeranalyse zeigte signifikant supprimierte BMP 10 Konzentrationen in der Gruppe der idiopathischen pulmonalen Hypertonie (IPAH) mit erhaltener RV-Funktion im Vergleich zu Patienten mit IPAH und maladaptiver RV-Funktion (BMP 10Gr.3: 2.20 ng/ml [IQR 1.67; 2.64] vs. BMP 10Gr.4: 3.09 ng/ml [IQR 2.42; 3.68], p<0.015). Bei Patienten mit  IPAH und adaptiver RV-Funktion konnten ebenfalls signifikant niedrigere BMP-10 Konzentrationen im Vergleich zur Gruppe der Patienten mit adaptiver und maladaptiver RV-Funktion bei chronischer thromboembolischer pulmonalen Hypertonie (CTEPH) nachgewiesen werden (BMP 10Gr.1: 3.52ng/ml [IQR: 3.26; 4.22], p<0.015; BMP 10Gr.2: 3.54 ng/ml [IQR: 2.81; 4.35], p<0.015). Auch der Vergleich mit der gesunden Kontrollgruppe zeigte signifikant niedrigere BMP 10 Plasmakonzentrationen bei Patienten mit IPAH und adaptiver  RV-Funktion (BMP 10Gr.5: 3.27 ng/ml [IQR 2.56; 4.68], p<0.015).

Zusammenfassung: In dieser Studie wurde BMP 10 erstmals als Surrogatmarker identifiziert, mit dessen Hilfe Patienten mit IPAH und adaptiver RV-Funktion von Patienten mit IPAH und maladaptiver RV-Funktion unterschieden werden konnten. Weiterhin war in dieser Studie eine Differenzierung zwischen IPAH Patienten mit adaptiver RV-Funktion und dem CTEPH Kollektiv, wie auch gegenüber der gesunden Kontrollgruppe möglich. Eine weitere Validierung von BMP 10 als diagnostischer, wie auch prognostischer Marker zur Früherkennung von IPAH sollte in weiteren Untersuchungen erfolgen.

 
Tabelle 1:

Gruppe 1 (n=18)

CTEPH Pat. mit CI >2.5 L/min/m2

Gruppe 2 (n=12)

CTEPH Pat. mit CI von <2.2 L/min/m2

Gruppe 3 (n=9)

IPAH Pat. mit CI >2.5 L/min/m2

Gruppe 4 (n=24)

IPAH Pat. mit CI < 2.2 L/min/m2

Gruppe 5 (n=19)

Gesunde Kontrollgruppe

CTEPH: chronische thromboembolische pulmonale Hypertonie, IPAH: idiopathische pulmonalarterielle Hypertonie, CI: Cardiac Index, Pat.: Patient. 


http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1703.htm