Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Die Koronarbilanz von Myostatin am menschlichen Herzen: myokardiale Freisetzung oder Extraktion bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener Ejektionsfraktion | ||
C. Georgi1, I. Diaz2, T. Dschietzig3 | ||
1Herzzentrum Brandenburg, Immanuel Klinikum Bernau, Bernau b. Berlin; 2CC11: Med. Klinik m. S. Kardiologie und Angiologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 3Immundiagnostik AG, Bensheim; | ||
Einleitung: Myostatin ist ein 1997 erstmals beschriebenes Regulator-Protein in der Homöostase von Muskelgewebe. An genetisch veränderten Mäusen konnten ein hemmender Einfluss von Myostatin während der fetalen Skelettmuskelentwicklung sowie eine antihypertrophe Wirkung im adulten Organismus nachgewiesen werden. Neben den Effekten auf die Skelettmuskulatur ließ sich eine relevante Bedeutung von Myostatin auf Fettgewebe, Insulinstoffwechsel, Brustdrüsen- und Herzmuskelgewebe erkennen. Bisheriger Hauptgegenstand der kardialen Myostatin-Forschung war die Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF); hier konnte eine Erhöhung sowohl der myokardialen Myostatin-Expression als auch der venösen Plasma-Konzentration bei akuter und chronischer Herzinsuffizienz demonstriert werden. Ebenso zeigten sich Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Myostatin-Konzentration und kardialer Kachexie. In dieser Arbeit wird erstmals die Regulation von kardialem Myostatin bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) untersucht.
Material und Methoden: Hierfür entnahmen wir bei insgesamt 43 Vorhofflimmer-Patienten (davon 24 Patienten mit HFpEF, 7 mit HFrEF und 12 Kontrollen) während Pulmonalvenenisolation Proben aus Femoralarterie, -vene und Sinus coroanrius und bestimmten mittels ELISA die Myostatin-Konzentration. Anhand des Koronargradienten, der die Differenz aus zeitgleich gemessener arterieller und koronarvenöser Myostatin-Konzentration im Plasma beschreibt, sind Rückschlüsse auf eine kardiale Myostatinsekretion bzw. –absorption möglich. Weiterhin untersuchten wir einen möglichen Zusammenhang zwischen der Plasma-Myostatin-Konzentration und der präinterventionell im Cardiac-CT-ermittelten linksventrikulären Masse sowie der echokardiographisch bestimmten diastolischen Funktion.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Grad der diastolischen Funktionsstörung (objektivierbar durch den echokardiographischen Funktionsparameter E/E’) und der Myostatin-Konzentration im koronarvenösen Plasma (p<0.001). Darüber hinaus fanden wir eine signifikante negative Korrelation zwischen der linksventrikulären Masse und Plasma-Myostatin-Konzentration (p=0.04) in einer Subanalyse von 28 Patienten. Ein relevanter Koronargradient und damit eine myokardiale Netto-Sekretion bei HFpEF konnte nicht gezeigt werden.
Zusammenfassung: Wir liefern mit unseren Untersuchungen weitere Hinweise auf eine pro-fibrotische, anti-hypertrophe Wirkweise und damit signifikante Beteiligung von Myostatin an Remodelling-Prozessen am menschlichen Herzen. Diese Ergebnisse sollten insbesondere in der zukünftigen Forschung an medikamentösen Therapieansätzen bezüglich Myostatin-Blockade bzw. -Induktion Beachtung finden.
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1698.htm |