Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

Multiplex-PCR detektiert Erreger bei Sepsis-Patienten trotz antibiotischer Vorbehandlung
F. Diehlmann1, N. Nagler2, M. Abele-Horn3, S. K. G. Maier4
1III. Med. Abteilung - Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Asklepios Klinik Altona, Hamburg; 2Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg; 3Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Universität Würzburg, Würzburg; 4II. Med. Klinik - Kardiologie, Klinikum St. Elisabeth Straubing GmbH, Straubing;
EINLEITUNG: Die antimikrobielle Therapie von Sepsis-Patienten kann durch eine frühzeitige Erregeridentifizierung optimiert werden. Durch direkten Nachweis bakterieller oder fungaler DNA aus Vollblut erreichen molekularbiologische Detektionsmethoden eine kürzere „Time-to-Result“ und sind theoretisch unabhängig von antibiotischer Vorbehandlung. Ziel unserer Studie war der Vergleich eines PCR-basierten, kulturunabhängigen Verfahrens mit der konventionellen Blutkultur in Abhängigkeit von antibiotischer Vorbehandlung.

METHODIK: In die IMPACT Sepsis Studie wurden Patienten eingeschlossen, die sich in der Notaufnahme oder Intensivstation einer Universitätsklinik mit Zeichen oder Symptomen einer Sepsis vorstellten. Es wurde dokumentiert, falls ambulant oder in einem Primärkrankenhaus bereits eine antibiotische Therapie initiiert wurde. Zusätzlich zur Routinediagnostik wurden 2x 5ml EDTA Blut für die VYOO®-PCR entnommen. Die Ergebnisse von PCR und Blutkultur wurden auf klinische Plausibilität geprüft und je nach Vortherapie analysiert.

ERGEBNISSE: Insgesamt 57 der 181 Patienten, die in die IMPACT Sepsis Studie eingeschlossen wurden, hatten vor der Vorstellung eine antibiotische Therapie erhalten. Das Durchschnittsalter aller Patienten betrug 64,2 ± 16,7 (MW ± SD) Jahre, der Anteil weiblicher Patienten 39% und der Anteil immunsupprimierter Patienten 36%. Die durchschnittliche Krankenhaus-Liegedauer betrug 11,9 ± 12,7 (MW ± SD) Tage. Bei 49% der Patienten lag eine schwere Sepsis oder ein septischer Schock vor, die Gesamt-Mortalitätsrate betrug 14%. Insgesamt wurden bei 21% (n=38) der Patienten klinisch relevante Erreger detektiert. In neun Fällen wurde der Erreger von beiden Verfahren nachgewiesen, in 18 Fällen nur von der Blutkultur und in 11 Fällen nur von der PCR. Die Detektionsrate der Blutkultur bzw. PCR betrug 15% bzw. 11%. (McNemar Test, nicht signifikant). Die Blutkultur-Ergebnisse zeigten hinsichtlich der antibiotischen Vorbehandlung keine signifikanten Unterschiede (12% bzw. 16%, Fisher's Exakt Test p=0,6). Die Detektionsrate der PCR hingegen war bei antibiotisch vorbehandelten Patienten signifikant höher bei als bei Patienten ohne antibiotische Vorbehandlung (21% bzw. 6%, Fisher's Exakt Test p=0,009).

SCHLUSSFOLGERUNG: Bei Patienten mit Verdacht auf Sepsis kann eine Multiplex-PCR-basierte Nachweismethode – als komplementäres Verfahren zur konventionellen Blutkultur – dazu beitragen, zusätzliche Erreger zu identifizieren, insbesondere bei antibiotisch vorbehandelten Patienten.

http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1375.htm