Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Die Laktat-Clearance ist ein unabhängiger Prädiktor der Mortalität kritisch kranker Patienten an der Intensivstation | ||
B. Wernly1, M. Masyuk2, M. Lichtenauer3, M. Franz4, B. Kabisch5, J. Müssig2, A. Lauten6, P. C. Schulze5, U. C. Hoppe3, M. Kelm2, C. Jung2 | ||
1Innere Medizin II Kardiologie, Universitätsklinikum Salzburg, Salzburg, AT; 2Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf; 3Universitätsklinik für Innere Med. II, Kardiologie u. intern. Intensivmedizin, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH, Salzburg, AT; 4Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena, Jena; 5Klinik für Innere Medizin I - Kardiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena; 6CC 11: Med. Klinik für Kardiologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; | ||
Einleitung
Für die Laktat-Clearance innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme (LC24) wurde eine Assoziation mit der Mortalität in septischen Patienten beschrieben. Ziel unserer Studie war es die prognostische Relevanz der LC24 in einem heterogenen, kritisch kranken Patientenkollektiv an einer Intensivstation (ICU) zu untersuchen. Methoden Es wurden 1863 Patienten (67±14 Jahre), welche zwischen 2004 und 2009 an einer Intensivstation aufgenommen worden waren, untersucht. Das Einschlusskriterium war eine initiale Laktatkonzentration über 2.3 mmol/L, das Follow-up wurde zwischen Mai und November 2013 durchgeführt. Aufnahmediagnosen waren Pneumonie (n=287), Pulmonalembolie (n=161), akutes Koronarsyndrom (n=453), Sepsis (n=396) und dekompensierte Herzinsuffizienz (n=317). Es wurden Assoziationen von LC24 mit Kurzzeit- (intra-hospital) und Langzeitmortalität mittels Cox Regressionsanalyse untersucht. Ein optimaler Cut-off wurde mittels Youden-Index berechnet. Resultate Patienten mit fehlender LC24 (LC24 <0%) versus LC24 ≥50% waren klinisch kränker (SAPS2 61±23 versus 46±18; p<0.001 und APACHE2 29±10 versus 23±9; p<0.001) und wiesen erhöhte renale und hepatale laborchemische Funktionsparameter (ALAT: p<0.001; ASAT: p<0.001; Kreatinin: p<0.001) als Zeichen eines Multiorganversagen auf. Patienten mit einer LC24 unter 0% wiesen eine deutliche Übersterblichkeit gegenüber jenen mit einer LC24 ≥50% auf, dies war unabhängig von der Aufnahmediagnose (Grafik 1). Der optimale statistische Cut-off lag bei 24%, welcher mit einer Übersterblichkeit selbst nach Korrektur für APACHE2 (HR 1.56; 95%CI 1.28-1.91; p<0.001), für SAPS2 (HR 1.47; 95%CI 1.20-1.80; p<0.001) und für ein integratives Modell mit mehreren Parametern eines Multiorganversagen (HR 2.36; 95%CI 1.99-2.80; p<0.001) assoziiert war. Wir führten weiters eine "Matched-Pair-Analyse" durch, dabei wurden 336 Patienten anhand ihres APACHE2 Scores gepaart: Auch in der "matched" Analyse blieb eine LC24 <24% prädiktiv für eine erhöhte intra-hospitale Mortalität (Differenz 24%; 95%CI 17-32%; p<0.0001). Conclusio Eine reduzierte Laktat-Clearance (LC24) war in kritisch kranken ICU Patienten mit einer erheblichen Übersterblichkeit verbunden. Die LC24 war zusätzlich ein robuster Prädiktor für Kurzzeit- und Langzeitmortalität, auch nach Korrektur für klinisch relevante Einflussfaktoren. Die LC24 könnte daher einen unabhängigen, einfach verfügbaren und potenten Parameter zur Risikostratifizierung in kritisch kranken Patienten darstellen. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1374.htm |