Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018 |
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Rehabilitationsprogramm bei Patienten mit schwerer Aortenklappenstenose und TAVI reduziert 6-Monats-Mortalität | ||
J. Gross1, A. Haase-Fielitz1, F. Hölschermann1, G. Tambor1, H. Sims2, C. Deutsch2, P. Bramlage2, C. Butter1, für die Studiengruppe: REHA-TAVI | ||
1Herzzentrum Brandenburg / Kardiologie, Immanuel Klinikum Bernau, Bernau bei Berlin; 2Dr. Bramlage & Dr. Hankowitz Partnerschaft, Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Mahlow; | ||
Hintergrund: Die kardiologische Rehabilitation ist in Deutschland weit verbreitet. Multifaktorielle Rehabilitationsprogramme beschleunigen die Erholungsphase und verringern das Gesamtmortalitätsrisiko. Es ist nicht bekannt, inwieweit Patienten nach transfemoraler Aortenklappenimplantation (TAVI) zur Behandlung einer schweren Aortenklappenstenose von einem entsprechenden Rehabilitationsprogramm profitieren bzw. welchen Einfluss entsprechende Rehabilitationsmaßnahmen auf kardiale Funktionsparameter im Langzeitverlauf sowie auf die 6-Monatsmortalität haben.
Methodik: In einer retrospektiven Longitudinalstudie wurden konsekutiv alle Patienten eingeschlossen, die sich im Untersuchungszeitraum von Juli 2008 bis Januar 2016 am Herzzentrum Brandenburg einer TAVI-Operation zur Behandlung einer schweren Aortenklappenstenose unterzogen. Allen Patienten wurde eine Reha angeboten, die Inanspruchnahme oder Ablehnung oblag alleinig dem Patienten. Die Patienten wurden entsprechend der Art, der sich im Anschluss zu ihrem stationären Aufenthalt stattfindenden 3-wöchigen Rehabilitation (REHA) in i) Patienten mit kardiologischer REHA ii) Patienten mit geriatrischer REHA bzw. iii) Patienten, die keine entsprechenden Rehabilitationsmaßnahmen wünschten, analysiert. Die Datenerhebung erfolgte durch Analyse von Krankenakten, Arztbriefen aus den Rehabilitationseinrichtungen und Telefonaten mit Patienten. Primärer Endpunkt war die 6-Monats-Mortalität. Sekundäre Endpunkte umfassten u.a. kardiale Funktionsparameter und neurohumorale Marker.
Ergebnisse: Von den 1.056 Patienten im Untersuchungszeitraum überlebten 1,017 Patienten bis zur Krankenhausentlassung und wurden in die Analyse eingeschlossen (96.3%). 366 Patienten (36.0%) lehnten entsprechende Rehabilitationsmaßnahmen ab. Von den 651 Patienten unterzogen sich 435 Patienten (66.8%) einer kardiologischen und 216 Patienten (33.2%) einer geriatrischen REHA. Die durchgeführten Therapieprogramme waren in den betrachteten kardiologischen Reha-Kliniken vergleichbar. Patienten mit und ohne REHA waren, mit Ausnahme der Inzidenz an Diabetes, vergleichbar bezüglich Demographie und Komorbiditäten. Die Krankenhausverweildauer unterschied sich zwischen beiden Gruppen: REHA 7d (IQR: 6-9) vs. keine REHA: 6d (IQR: 5-8) p<0.001. Patienten die sich einer REHA unterzogen wiesen zum Zeitpunkt der Krankenhaus-Entlassung eine bessere Ejektionsfraktion auf (LVEF in %) 54,2 (±11.1) vs. 52,5 (±11,7) p=0,031. Nach 6 Monaten bestanden zwischen Patienten mit und ohne REHA keine Unterschiede in der LVEF und der Konzentration von nTproBNP. Patienten mit REHA hatten eine reduzierte 6-Monats-Mortalität im Vergleich zu Patienten ohne REHA (4.5% vs. 10.4%; OR: 0.40; 95% CI: 0.23–0.70; p = 0.001), wobei der Mortalitätsunterschiede insbesondere auf eine Reduktion der nicht-kardiovaskulär bedingten Mortalität zurückzuführen war (1.3% vs. 4.8%; OR: 0.26; 95% CI: 0.10–0.65; p = 0.002); Abb. 1. Zusammenfassung: In der Überlebenszeit-Analyse scheint die Teilnahme an einer Rehabilitations-Maßnahme das Langzeit-Outcome zu verbessern. Mögliche Ursachen für den deutlichen Rückgang der nicht-kardiovaskulären Mortalität bei Patienten mit Rehabilitation sollten untersucht werden. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1131.htm |