Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

Bringt die Evaluation der pulmonalen Hypertension mittels Rechtsherzkatheter vor Transkatheter Aortenklappen Implantation (TAVI) einen prognostischen Benefit?
C. Jung1, B. Wernly2, M. Lichtenauer3, I. Lang4, M. Franz5, P. C. Schulze6, U. C. Hoppe3, U. Landmesser7, M. Kelm1, A. Lauten7
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf; 2Innere Medizin II Kardiologie, Universitätsklinikum Salzburg, Salzburg, AT; 3Universitätsklinik für Innere Med. II, Kardiologie u. intern. Intensivmedizin, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH, Salzburg, AT; 4Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Kardiologie, Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus, Wien, AT; 5Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena, Jena; 6Klinik für Innere Medizin I - Kardiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena; 7CC 11: Med. Klinik für Kardiologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin;
Einleitung

Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose, welche auch an pulmonaler Hypertension (PH), insbesondere “out-of-proportion PH” (Cpc-PH) leiden, weisen eine Übersterblichkeit nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) auf. Ziel unserer Studie war es die hämodynamischen Messergebnisse von Linksherzkatheter (LHC) und Rechtsherzkatheter (RHC) - inbesondere hämodynamische Ergebnisse des Lungenkapillaren-Verschlussdrucks (PCWP) versus des linksventrikulären enddiastolische Drucks (LVEDP) - (i) zu vergleichen, und (ii) hinsichtlich prognostistischer Relevanz nach TAVI zu evaluieren.

Methoden

242 Patienten mit symptomatischer, hochgradiger Aortenklappenstenose (AS), welche zwischen 2010 und 2015 an einer Universitätsklinik eine TAVI erhielten, wurden in dieser Studie untersucht. Bei allen Patienten wurden LHC und RHC zur Evaluation der AS sowie der PH vor TAVI durchgeführt. Primärer Endpunkt war die Einjahresmortalität.

Resultate

Die (i) Korrelation hämodynamischer Daten ermittelt mittels LHC verglichen mit RHC war schwach (PCWP versus LVEDP; r=0.19; p=0.006). Der PCWP war nur in 60% (AUC 0.62; 95%CI 0.53-0.70) ein Diskriminator für einen LVEDP von >15 mmHg.
Eine (ii) Risikostratifierung vor TAVI hinsichtlich Mortalität mittels Einteilung in PH Subgruppen basierend auf RHC Messungen war in einer multivariaten Analyse nicht möglich. Nur eine Kombination von hämodynamischen Daten gewonnen mittels RHC und LHC konnte korrekt Cpc-PH Patienten, welche eine Übersterblichkeit aufwiesen, identifizieren.
Ein mittels Echokardiographie ermittelter systolischer Pulmonalisdruck (sPAP) über 40 mmHg war auch in einer multivariaten Analyse prädiktiv für die Einjahresmortalität (HR 2.56; 95%CI 1.45-4.52; p=0.05; Grafik 1).

Conclusio

In Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose und TAVI ist die Korrelation zwischen hämodynamischen Parametern gemessen mit LHC oder RHC schwach. RHC Messungen alleine eigenen sich nicht zur Risikostratifizierung hinsichtlich Einjahresmortalität. Wenn eine konzise Analyse der hämodynamischen Parameter bei Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose notwendig ist, sollten die Messergebnisse von LHC und RHC kombiniert werden und der direkte LVEDP anstatt seines Surrogatparameters PCWP verwendet werden.
Der echokardiographisch ermittelte sPAP jedoch ist ein einfacher, aber unabhängiger und robuster Risikoparameter.


http://www.abstractserver.de/dgk2018/jt/abstracts//P1126.htm