Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02302-4

Vergleich konventioneller und innovativer Bildgebungsmodalitäten für die Planung des perkutanen Vorhofohrverschlusses
H. Heidari1, D. Kanschik1, R. R. Bruno1, G. Wolff1, O. Maier1, M. Masyuk1, M. Brockmeyer1, M. Kelm1, T. Zeus1, S. S. Afzal2, C. Jung1
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf; 2Innere Medizin III, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Trier;

Hintergrund

Das Verständnis der komplexen dreidimensionalen Struktur des Vorhofohres (left atrial appendage, LAA) sowie angrenzender Strukturen ist essenziell für den erfolgreichen Vorhofohrverschluss zur Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern. Den aktuellen Goldstandard der präprozeduralen Bildgebung stellt die Computertomographie (CT) sowie die transösophageale Echokardiographie (TEE) dar. Moderne Technologien wie der 3D Druck oder Virtual reality (VR) stellen innovative Methoden zur dreidimensionalen Visualisierung volumetrischer Datensätze dar und finden zunehmend Einzug in die kardiovaskuläre Bildgebung.


Ziel

Ziel der Studie ist der direkte Vergleich konventioneller Bildgebungsmodalitäten (TEE, CT) mit innovativen Technologien (3D Druck, VR) zur Prozedurplanung des interventionellen Vorhofohrverschluss.


Methoden

Zehn Patienten, die einen perkutanen Vorhofohrverschluss erhielten, wurden eingeschlossen. Alle Patienten erhielten präprozedural ein CT sowie intraprozedural ein TEE. Ferner wurden CT-basierte patientenspezifische 3D Drucke (Materialise, Leuven, Belgium) sowie virtuelle 3D Herzmodelle in VR erstellt. 10 Kardiolog:innen begutachteten die vier verschiedenen Modalitäten. Anschließend wurde die jeweilige Modalität mittels Fragebogen bewertet. Die Fragen wurden auf einer 5-Punkte Likert Skala beantwortet (1 = „Stimme voll zu“ bis 5 = „Stimme nicht zu“)

 

Ergebnisse

Der Verlauf der Koronararterien wurde am besten im CT visualisiert (CT: 1.9±1.0; TEE: 3.9±1.1; 3D Druck: 2.6±1.6; VR: 2.7±1.6; p < 0.0001). Ferner vertrauten die Teilnehmer den LAA Messungen im CT am meisten (CT: 1.9±0.8; TEE 2.6±0.9; 3D Druck: 2.5±1.0; VR: 2.5±1.1; p < 0.0001). In der Visualisierung des interatrialen Septums sowie der Fossa ovalis zeigten sich TEE und VR überlegen (CT: 3.3±1.4; VR: 1.9±1.3; TEE: 2.2±1.3; 3D Druck: 2.2±1.4 p < 0.0001). Wesentliche Stärke von VR sowie 3D Druck war die überlegene Tiefenwahrnehmung (VR: 1.6±0.5; 3D Druck:1.8±0.4; TEE: 2.9±0.7; CT: 2.6±0.8; p = 0.0005). In der Visualisierung intrakardialer Strukturen fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Modalitäten (TEE 2.2±1.1; CT 1.9±0.7; 3D Druck 1.7±0.5; VR 1.6±0.5; p = 0.32). Die räumliche Relation zu extrakardialen Strukturen wurde am besten im CT visualisiert (CT 1.7±0.7; 3D Druck 2.9±1.1, VR 3.1±1.4; p = 0.014).


Schlussfolgerung

Die hier untersuchten Modalitäten zeigen unterschiedliche Stärken und Schwächen. Ein multimodaler Ansatz in der präprozeduralen Planung des Vorhofohrverschlusses kann zu einem umfassenderen anatomischen Verständnis führen und potenziell von Nutzen sein für eine optimale Prozedurplanung.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2023/aV90.html