Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02302-4

Einflussgrößen auf das Outcome nach Implantation eines ECLS- mit/ohne Mikroaxialpumpe bei akuter Herzinsuffizienz Untersuchung an einem primär-versorgenden Zentrum
A. Wechsler1, R. H. G. Schwinger1, L. Wechsler1
1Medizinische Klinik II, Kardiologie, Kliniken Nordoberpfalz AG, Weiden i. d. Oberpfalz;

Hintergrund

Das Klinikum Weiden als größtes Klinikum der nördlichen Oberpfalz versorgt Patienten im Schockgeschehen, deren medikamentöse Therapie meist limitiert und deren Letalität hoch ist. Über das Weidener Herzinfarkt Netz (WHIN), das zwischen Notärzten, dem primärversorgendem Interventionszentrum und der universitären Versorgung eines Herzinfarktpatienten kooperiert, können Patientendaten mithilfe eines 12 Kanals EKG per UMTS direkt an die ITS des Klinikums übertragen werden.  Außerdem bestehen zwei Herzkatheterlabore (24/7-Bereitschaft) und die Möglichkeit zum Einsatz eines Extrakorporalen Life-Support System (ECLS Cardiohelp, Maquet) bzw. einer Mikroaxialpumpe Impella®.  Ziel dieser retrospektiven Studie war es, Indikation und Outcome nach Einsatz von Herz-Kreislauf Unterstützungssystemen (ECMO/Impella®) zu analysieren.

 

Material und Methode

Im Zeitraum vom 01.01.2008 bis zum 31.03.2023 wurde im Klinikum Weiden an 271 Patienten (208♂, 63♀; 66± 14 Jahren) eine ECMO und/oder eine Mikroaxialpumpe Impella® implantiert. Das Gesamt-Patientenkollektiv wurde gegliedert in notfallmäßig vorstellige Patienten (n=228, 84%) und Patienten, die eine ECMO bzw. Mikroaxialpumpe unterstützend aufgrund einer High-Risk PTCA erhielten (n=43, 16%). Weiter wurde unterteilt in Reanimation vor Systemimplantation: 22 (8%) Patienten wurden extern, 75 (28%) intern und 24 (9%) extern und intern reanimiert, mit LUCAS reanimiert wurden 43 (16%) Patienten.

Ergebnisse

Die Mortalität war abhängig von der Anzahl der applizierten Katecholamine (KA), 203 (75%) Patienten erhielten mehrere KA (1 Jahresüberleben: ohne KA 85%; 1 KA 56%; 2 KA 35%; 3 KA 18%). Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) vor Systemimplantation war ein weiterer Einflussfaktor auf die Mortalität – die Länge der Reanimation, kombiniert externe und interne Reanimation und LUCAS-CPR verschlechterten das Outcome: Ohne CPR lag das Überleben (30d bzw. 12m) bei 72% bzw. 65%, nach CPR extern bei 50% bzw. 50%, nach CPR intern bei 31% bzw. 31% und nach CPR mit LUCAS bei 19% bzw. 19%. Bei einer Reanimation bis zu 30 Minuten lag das Überleben bei 39%, bei einer Reanimation zwischen 31 und 60 Minuten bei 18%. 99 Patienten entwickelten eine Sepsis, ihr Outcome war gegenüber nicht-septischen Patienten verschlechtert: Überleben (30d bzw. 12m) ohne Sepsis bei 67% bzw. 61% und mit Sepsis bei 33% bzw. 30%.

Weiter wurde das Überleben nach Berechnung von Scoring Systemen analysiert:

Bei einem SOFA-Score bis 5 Punkte lag das Überleben bei 79%, zwischen 5-10 Punkten betrug das Überleben 61% und bei einem Score Wert über 11 bzw. über 15 Punkten 30% bzw. 18%.

Bei einem APACHE II-Score bis 11 Punkte lag das Überleben bei 76%, zwischen 12 und 23 Punkten betrug das Überleben 52% und bei einem Score Wert zwischen 24 und 34 Punkten 25%.

Bei einem SAPS II-Score bis 46 Punkte lag das Überleben bei 77%, zwischen 47 und 93 Punkten betrug das Überleben 35% und bei einem Score Wert zwischen 94 und 139 Punkten unter 5%.

Schlussfolgerung

Bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz, die nach medikamentöser Maximaltherapie weiterhin hämodynamisch und/oder respiratorisch instabil bleiben, kann durch die Implantation eines ECLS das Schockgeschehen durchbrochen werden. Ein ECLS-System kann somit einen Zeitgewinn zugunsten einer kausalen Therapie ermöglichen.

Die Implantation eines ECLS-Systems jedoch bleibt eine individuelle Entscheidung. Scoring Systeme sind für die Vorhersage des Überlebens nur bedingt aussagekräftig.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2023/aV73.html