Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02302-4

RIGHT HEART ACCESS Venöser Zugang für Rechtsherzkatheteruntersuchungen - Welche ist die Beste Punktionsstelle? (Venous Access for RIGHT HEART Catheterisation - Which is the Best ACCESS Site?)
F. Genske1, E. Rawish1, S. Macherey-Meyer2, I. Eitel1, T. Stiermaier1, D. Jurczyk1, C. Frerker1, T. Schmidt1
1Medizinische Klinik II / Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck; 2Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Herzzentrum der Universität zu Köln, Köln;

Einleitung
Der Rechtsherzkatheter (RHK) ist eine häufig angewandte diagnostische Methode, insbesondere in der Diagnostik der Pulmonalen Hypertonie (PH). Heutzutage erfolgt der RHK i.d.R. über einen femoralen/jugulären (zentralen) Zugang, kann jedoch auch von brachial (peripher) durchgeführt werden. Eine klare Präferenz oder Empfehlung existiert aktuell nicht.
Ziel dieser Metaanalyse ist es herauszufinden, ob die Wahl des Zugangsweges bei elektiven RHK-Untersuchungen einen Einfluss auf die Prozedur, sowie das klinische Outcome im Sinne von peri- oder postprozeduralen Komplikationen hat.

Material und Methoden
Im Februar 2023 wurde eine Metaanalyse durchgeführt um den möglichen Vorteil eines peripheren oder zentralen Zugangs bei RHK zu evaluieren. Es wurden nur elektive RHK-Untersuchungen mit Angabe des Zugangsweges inkludiert. Insgesamt 5994 durchgeführte RHK wurden in die Analyse eingeschlossen. Der primäre Endpunkte umfasste zugangsassoziierte und allgemeine Komplikationen inklusive Mortalität. Der sekundäre Endpunkt umfasste prozedurale Aspekte.

Ergebnisse
Von den 5994 Prozeduren sind 3351 (55,9%) über einen zentralen Zugang und 2643 (44,1%) über einen peripheren Zugang durchgeführt worden. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 60 Jahre. 52,1% der Patienten waren männlich. Die häufigste Indikation war mit 61,3% die Evaluation einer PH.
Insgesamt traten bei 5994 RHK 67 Komplikationen (1,1%) auf. Die häufigste Komplikation war mit 37 Fällen (0,6%) das Hämatom, gefolgt von der arteriellen Fehlpunktion (18 Fälle: 0,3%). In keiner der inkludierten Studien wurde eine Komplikation mit Todesfolge angegeben.
Der primäre Endpunkt trat bei den vergleichenden Studien (n=11) bei einem zentralen Zugang (24 Ereignisse; 1,3%) signifikant häufiger auf als bei einem peripheren Zugang (3 Ereignisse, 0,1%; OR 0,15; 95% CI; P=0,0003).
In der Subgruppe femoral vs. peripher (n=14) traten ebenfalls signifikant weniger Komplikationen beim peripheren Zugang auf (femoral 16 Ereignisse; 1,3%; peripher 7 Ereignisse; 0,3%; OR 0,14; 95% CI; P=0,002).
In der Subgruppe jugulär vs. peripher (n=18) traten jugulär mehr Komplikationen auf (jugulär 38 Ereignisse; 2,0%; peripher 7 Ereignisse; 0,3%). Von den 18 Studien in dieser Subgruppe waren 15 single-arm und drei vergleichende Studien. Bei den drei vergleichenden Studien kam es nur in einer Studie zu Komplikationen, sodass der Unterschied nicht signifikant ist (OR 0,28; 95% CI; P=0,42).
In der Subgruppe, die die beiden zentralen Zugänge (femoral vs. jugulär) miteinander vergleicht, traten weniger Komplikationen bei femoraler Punktion auf. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant (OR 3,04; 95% CI; P=0,16).
Bei den sekundären Endpunkten konnte ein signifikanter Unterschied zugunsten des peripheren Zugangs in Hinblick auf die Prozedurzeit (P<0,00001) und Durchleuchtungszeit (P<0,00001) gezeigt werden. Lediglich in Hinblick auf die Crossover-Rate gab es einen signifikanten Unterschied (OR 8,47; 95% CI; P<0,0001) zugunsten des zentralen Zugangsweges.

Zusammenfassung
Insgesamt ist die Komplikationsrate niedrig. Bei knapp 6000 Untersuchungen gab es nicht ein Ereignis das zum Tod eines Patienten geführt hat.
Diese Metaanalyse konnte einen Vorteil des peripheren Zugangsweges für den RHK im Vergleich zum zentralen Zugangsweg zeigen. Sowohl die Komplikationsrate als auch die Prozedur- und Durchleuchtungszeit sind bei peripherer Punktion geringer als bei der zentralen Punktion.


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