Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02302-4

Häufigkeit von kardiovaskulären Risikofaktoren in verschiedenen BMI Kategorien bei 4602 Teilnehmern der ELITE-Studie – eine prospektive Kohortenstudie
B. Schrader1, C. Conradi1, B. Vaske2, S. Lüders3, J. Schrader4, A. Elsässer1
1Klinik für Kardiologie, Klinikum Oldenburg AöR, Oldenburg; 2Statistik, Institut für Hypertonie und Herz-Kreislauf Forschung, Cloppenburg; 3Nephrologie, St. Josefs Hospital Cloppenburg, Cloppenburg; 4Institut für Hypertonie und Herz-Kreislauf Forschung, Cloppenburg;

Einleitung: In ELITE (Ernährung, Lebensstil und individuelle Information zur Verhinderung von Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz) werden prospektiv Daten zu kardiovaskulären Risikofaktoren (CVRF: LDL, HDL, Lp(a); Hypertonie, Diabetes, Bewegungsmangel, Nikotin, Ernährung, Stress, Depression kognitiver Funktion und Lebensqualität) erhoben. Auf dieser Basis werden individuelle Präventionsempfehlungen gegeben und in jährlichen Follow-Ups reevaluiert, um Effektivität von Präventionsempfehlungen zu ermitteln. In dieser Auswertung der Aufnahmedaten werden verschiedene BMI Kategorien mit anderen kardiovaskulären Risikofaktoren bei 4602 Teilnehmern der ELITE Studie assoziiert und analysiert.

 

Methoden: Die Studie wird als interventionelle Kohorten-Untersuchung durchgeführt (DRKS-Nr.: 00 006 813; Ethikvotum Uni Göttingen). Bisher wurden 4.602 Personen eingeschlossen. Mittels Fragebögen, Interviews, Blutuntersuchungen und klinischen Untersuchungen wurden o.g. Parameter erhoben. Rekrutiert wurden die Teilnehmer über Vorträge, Zeitungsartikel, Unternehmen und Sportvereine. Der BMI wurde in 4 Kategorien eingeteilt (≤24,9, 25-27,9, 27-29,9 und 230).

 

Ergebnisse:

4602 Teilnehmer konnten ausgewertet werden. Arterielle Hypertonie war in allen Kategorien der häufigste Risikofaktor. Die Häufigkeit einer Hypertonie steigt mit zunehmendem BMI signifikant an (≤24,9kg/m2: 41,7%, 25-27,9: 64,2%, 27-29,9: 71,5% und ≥30: 83,6%). Die Häufigkeit einer unbehandelten Normotonie (58,3%, 35,8%, 28,5%, 16,4%) nimmt signifikant ab. Passend dazu steigt die Häufigkeit einer behandelten unkontrollierten Hypertonie signifikant an (8,7%, 18,8%, 25,5%, 34,4%). Eine kontrollierte Hypertonie nahm überraschenderweise mit zunehmendem BMI zu (8,0%, 14,1%, 15,9%, 20%) Die Häufigkeit eines Nikotinabusus (15%, 13,3%, 10,6%, 11,3%) nahm insgesamt ab. Diabetes Mellitus (2%, 4,5%, 7,3%, 14,6%), Hypercholesterinämie (37,4%, 53,8%, 51,1%, 57,4%) , täglich verspürten Stresses (16,7%, 17,3%, 17,7%, 21,3%), Bewegungsmangel (22,7%, 26,8%, 35,2%, 42,7%) und Depressionen (27,3%, 28,4%, 24,8%, 30,8%) steigen mit höherer BMI Kategorie an. Eine Ausnahme bildet die Gruppe 27 bis 29,9 kg/m2.

 

Schlussfolgerung:

Metabolische Risikofaktoren wie die arterielle Hypertonie, Hypercholesterinämie und Diabetes sind häufiger bei Teilnehmern mit höherem BMI. Auch weichere Risikofaktoren wie der Bewegungsmangel, Depressionen und Stress sind in dieser Gruppe häufiger. Intensive Präventionsempfehlungen sind notwendig, um die Gruppen mit hohem Risiko im Sinne einer optimalen kardiovaskulären Prävention optimal aufzuklären. Nach einem Jahr werden die Teilnehmer der ELITE Studie erneut einbestellt und die Effektivität von individualisierten Präventionsempfehlungen geprüft.

 

https://dgk.org/kongress_programme/ht2023/aV375.html