Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02302-4

TEER bei MI sicher und mit deutlicher klinischer Verbesserung – Untersuchung an einem primär versorgendem Klinikum ohne Herzchirurgie
D. A. Amador Guevara1, R. H. G. Schwinger2
1Kardiologie, Krankenhaus St. Barbara Schwandorf, Schwandorf; 2Medizinische Klinik II, Kardiologie, Kliniken Nordoberpfalz AG, Weiden i. d. Oberpfalz;

Die Mitralklappeninsuffizienz (MI) stellt den zweithäufigsten Herzklappenfehler in Europa dar. Seit 2003 kann eine hochgradige MI bei Patienten mit Kontraindikationen für eine offene Herzoperation nach Heart-Team (HT)-Entscheidung mittels transkatheter Edge-to-edge Rekonstruktion (TEER) behandelt werden. Ziel der Untersuchung war es, Indikation, Prozedurerfolg und Outcome nach TEER an einem primär versorgenden Klinikum ohne Herzchirurgie aber mit HT-Kooperation mit einer Universitätsklinik zu untersuchen.


Ergebnisse:
Von Januar 2015 bis November 2022 wurden 169 TEER bei 163 Patienten (Alter 79+/- 7,63 J MW, 56 Frauen, 107 Männer) durchgeführt; 21 mit primärer und 148 mit sekundärer MI. 96,45 % der Pat. erfüllten mindestens 4 COAPT-Kriterien und 99,41 % mindestens 2 MITRA-FR-Kriterien. Die TEER war bei 98% erfolgreich; eine Pat. erlitt nach transseptaler Punktion einen Perikarderguss; bei 1 Pat. war der Zugang über die V.Iliaca nicht möglich; bei 1 Pat. war die Lockline fest, der Clip wurde entfernt und im Re-Eingriff erfolgreich positioniert. Nach primär erfolgreicher TEER verstarb postoperativ 1 Pat. an einer retroperitonealen Blutung. In keinem Fall war ein herzchirurgischer Eingriff nötig. Die MI konnte bei 94 % (159 Pat.) um mehr als 2 Schweregrade verringert werden (n=71: MI 4 auf 1 mit durchschnittlicher BNP-Senkung von -2305 pg/ml; 76: 4 auf 2 mit BNP -1167 pg/ml; 3: 4 auf 3 mit BNP- 13374 pg/ml; 5: 4 auf 0 BNP  -3393 pg/ml; 5: 3 auf 2  BNP idem; 7: 3 auf 1 BNP- 3295 pg/ml); alle Patienten gaben subjektiv weniger Dyspnoe und die Mehrheit der Pat. bei der Befragung Anfang 2023 eine anhaltende Besserung  an. 

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit bedeutsamer primärer wie sekundärer MI kann die Indikation für TEER sicher gestellt und bei 94% die MI signifikant und mit sehr niedriger Komplikationsrate an einem primär versorgenden Klinikum ohne Herzchirurgie reduziert werden. Im „real world-Kollektiv“ ist die überwiegende Zahl an Patienten nur anteilig dem COAPT bzw. MITRA-FR-Kollektiv zuzuordnen und die NT-pro-BNP Spiegel korrelieren nicht mit der Reduktion des MI-Schweregrades.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2023/aV283.html